In der Sonntag-Ausgabe der Kronen Zeitung hat ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner eine Koalition mit der FPÖ auf Bundesebene nicht ausgeschlossen. Nun versucht er, zurückzurudern.
Die Frage des Krone-Journalisten lautete:
Nach der nächsten Nationalratswahl würde laut Umfrage kein Weg an der FPÖ vorbeiführen. Ist eine Koalition mit Kickl für Sie vorstellbar?
Brunner antwortete daraufhin:
In vielen Bundesländern gibt es und hat es Koalitionen mit der FPÖ gegeben. Ja, die FPÖ macht es einem derzeit nicht leicht. Aber ich denke, man muss das pragmatisch sehen.
Zitat falsch dargestellt
Plötzlich die Kehrtwende. Ein Sprecher Brunners hielt gegenüber ORF.at fest, dass Brunners Antwort „auf die Koalition in Niederösterreich“ bezogen gewesen sei. Im Zuge der Autorisierung wäre das der Kollegin der Krone gegenüber auch betont worden, bedauerlicherweise sei die Adaptierung nicht übernommen worden, das Zitat falsch dargestellt und in einen falschen Kontext gestellt, zitierte ORF.at Brunners Pressemann.
Kronen Zeitung wehrt sich
Bei der Kronen Zeitung sah man das aber anders. Es stehe außer Frage, dass Brunner seine Antwort auf die Bundesebene beziehe, da sich die Frage und die Nachfrage klar auf die Nationalratswahl bezogen hätten und auf FPÖ-Chef Herbert Kickl, der bekanntlich FPÖ-Bundesparteichef ist und nicht NÖ-Landesparteivorsitzender sei, hieß es in einer der APA übermittelten schriftlichen Stellungnahme am Sonntag Nachmittag: „Das hat Finanzminister Magnus Brunner auch sicher so verstanden.“
ÖVP derzeit nur auf Platz drei
Dass sich der Finanzminister jetzt plötzlich so ziert, eine Koalition mit der FPÖ gutzuheißen, hat wohl mit der derzeitigen, nicht sehr glücklichen „Ehe“ mit den Grünen zu tun. Die Frage, die sich aber stellt, ist nach aktuellen Umfragen vielmehr, mit wem die Freiheitlichen nach der nächsten Nationalratswahl eine Koalition bilden werden. Während nämlich die Blauen bei 29 Prozent liegen, müssen sich die Schwarzen mit nur noch 20 Prozent und Platz drei hinter der SPÖ begnügen. Demnach werden die ÖVP und Finanzminister Brunner wohl kaum in die Verlegenheit kommen, sich einen Regierungspartner aussuchen zu können.