Seit bald einem Jahr sterben Menschen in der Ukraine. Zeit für Frieden, finden die Europäer.

17. Jänner 2023 / 20:23 Uhr

Österreicher wünschen sich rasches Kriegsende in Ukraine – doch Regierung bleibt hart

Seit bald einem Jahr tobt Krieg in der Ukraine.

Wenig Veränderung im Kriegsgeschehen

In den letzten Tagen haben die russischen Streitkräfte langsame, aber stetige Fortschritte entlang der strategisch wichtigen Bachmut-Linie gemacht. Laut ukrainischem Geheimdienst soll Russlands Präsident Wladimir Putin seinem Militär befohlen haben, die gesamte Donbass-Region bis März einzunehmen.

Das scheint unwahrscheinlich, zumal die russischen Streitkräfte Monate gebraucht haben, um Soledar, eine Stadt, die weniger als 16 Quadratkilometer (oder gut 2.000 Fußballfelder) umfasst, einzunehmen.

Kampf gegen NATO-Waffen

Der russische Vormarsch wird auch erfolgreich von den ukrainischen Truppen gebremst. Und diese verfügen über ein enormes Waffenarsenal – aus den Beständen des Westens.

Oryx, eine niederländische Internetseite, die sich auf Militäranalysen spezialisiert hat, schätzt, dass der Westen der Ukraine seit Kriegsbeginn mehr als 4.000 gepanzerte Fahrzeuge, Artilleriegeschütze, Flugzeuge und andere Waffensysteme zur Verfügung gestellt hat.

Nur Frieden bei Maximalforderungen

All das erzeugt Tod, Leid und Zerstörung. Und wie George Orwell sagte, dass „all der Krieg, Propaganda, all das Geschrei und die Lügen und der Hass immer nur von den Leuten käme, die nicht kämpfen müssen,“ werden Friedensverhandlungen von den westlichen Regierungen weder gewünscht noch unterstützt. Ziel ist, die Ukraine in den Grenzen von 2022 wiederherzustellen.

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, wiederholte heute, Dienstag, dass „die ausländischen Herren des Kiewer Regimes“ Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine verhinderten. Laut Naryschkin würden Washington und London verlangen, dass Kiew den Krieg weiter führe. Dies behindere auch die jüngsten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul (Türkei).

Mehrheit für Frieden

Doch im Westen wird man kriegsmüde – die Menschen, nicht die Politiker. Neue Umfragedaten zeigen die tiefe Spaltungen in der EU zwischen den Herrschenden und den Bürgern.

So sprechen sich 48 Prozent der Europäer für ein schnelles Ende des Krieges aus, auch wenn das bedeutet, dass die Ukraine Gebietsverluste hinnehmen muss. Im Gegenzug sprachen sich 32 Prozent der Befragten gegen einen raschen und mit Gebietsverlusten für die Ukraine verbundenen Frieden aus.

Friedenssehnsucht gegen Kriegstreiber

Dabei zeigen sich, so das Meinungsforschungsinstitut Euroskopia, auch starke nationale Unterschiede: Am meisten drängt es die Österreicher und dann die Bundesdeutschen zum Frieden. Beidseits des Inns wollen 60 Prozent der Bevölkerung ein rasches Kriegsende. Kriegsgeil sind im Vergleich dazu die Polen. Dort wünschen nur 42 Prozent einen raschen Frieden. In Griechenland (54 Prozent), Italien (50 Prozent) und Spanien (50 Prozent) liegt die Zahl der Friedensbefürworter über dem europäischen Durchschnitt. Die Niederlande sind genau im Durchschnitt, Portugal liegt darunter (45 Prozent).

Das Muster stimmt mit früheren Einschätzungen überein, insbesondere was die Friedenssehnsucht der Deutschen und die Kriegslust der Polen betrifft. Bei allen Befragungen fanden sich diese Völker jeweils am Ende des Ergebnisspektrums.

Tiefe Spaltung in Europa

Noch etwas zeigt die aktuelle Befragung, nämlich die enorme Diskrepanz zwischen Regierungspolitik und den von ihr abhängigen Medienberichterstattern auf der einen Seite und dem Willen der Bürger. Dies gilt insbesondere für die Bundesrepublik Deutschland, wo die Regierung in den letzten Wochen ihre Unterstützung und ihr Engagement zur Unterstützung der Ukraine sogar verstärkt hat.

Mainstream-Medien als Erzieher der Bürger

In Österreich stimmt laut jüngster Eurobarometer-Umfrage lediglich jeder Vierte (24 Prozent) den EU-Maßnahmen samt militärischer und humanitärer Hilfe für die Ukraine sowie den Sanktionen gegen Russland voll und ganz zu. Nur ein Drittel (33 Prozent) unterstützt sie zumindest teilweise. Damit rangiert Österreich im EU-Vergleich gemeinsam mit Ungarn, Zypern und Griechenland am Ende der Ergebnisskala.

Doch statt den Friedenswunsch ernst zu nehmen und ihm nachzukommen, fragte die Presse vor vier Tagen bevormundend und erzieherisch:

Erklärte die Regierung unter Karl Nehammer zu wenig den Grund und das Ziel der Russland-Sanktionen?

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