Am kommenden Sonntag ist Muttertag, und einer schönen Tradition folgend, basteln Kinder im Kindergarten Geschenke, um ihren Müttern damit Freude zu machen. Das ist für einen Kindergarten in Walz-Siezenheim, Bezirk Salzburg-Umgebung, jetzt nicht mehr “zeitgemäß”.
Bürgermeister will sich in Arbeit der Pädagogen nicht einmischen
Der Muttertag wird dort einfach abgeschafft – und die Aufregung der Eltern ist groß. So groß, dass der Bürgermeister der Gemeinde, Joachim Maislinger (ÖVP), mit einer Stellungnahme reagieren musste, in der er die Pädagogen des Kindergartens verteidigte. Maislinger schrieb in einem Brief an die von der Absage des Muttertags betroffenen Eltern (brav gegendert):
Es wird seitens des Rechtsträgers ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Inhalte der pädagogischen Arbeit und die Art der Umsetzung in den Kompetenzbereich der MitarbeiterInnen und der Leitung des Kindergartens fallen.
Auch Einschaltung der Medien würde nichts bringen
Weiters teilte der ÖVP-Bürgermeister mit, dass Abstimmungen unter Eltern, beinahe wortgleiche E-Mail-Nachrichten mit Forderungen an den Kindergarten, Intervention beim Rechtsträger oder das Einschalten von Medien nichts daran ändern werde.
Laut dem Sender Servus TV, der als erster darüber berichtete, hätten die Pädagogen gegenüber Medien „Sprechverbot“ bekommen.
Elementar-Pädagogin gegen Abschaffung des Muttertags
Dass ein „Familienfest“ die tradtiionelle Muttertags-Bastelei im Kindergarten Walz-Siezenheim ablösen soll, hat wohl mit dem Wandel des Familienbildes in Österreich zu tun. Kinder leben in Patchwork- oder “Regenbogen”-Familien, wachsen ohne Vater oder auch ohne Mutter auf. Die Elementar-Pädagogin Ines Riegler-Karl sagte dazu gegenüber Servus TV:
Ich finde Ausgrenzung grundsätzlich nicht gut, weil ich komme aus dem Inklusionsbereich. Ich denke, dass es wichtig ist, dass die Kinder wissen, warum wir das machen, und dass es einfach auch eine Zeit geben muss, danke zu sagen, auch einmal die Wertschätzung gegenüber den Familienmitgliedern zu zeigen.