Demonstrationen gegen die Corona-Politik, wie hier im australischen Melbourne, sind den Mächtigen ein Dorn im Auge. Langsam verlieren sie die Nerven.

22. September 2021 / 16:30 Uhr

Massenproteste gegen Impfpflicht: Exekutive geht gewaltätig gegen Demonstranten vor

In der australischen Großstadt Melbourne gingen schon den dritten Tag in Folge mehrere Hundert Menschen auf die Straße, um gegen eine Impfpflicht in der Baubranche zu protestieren. Offenbar reichte das der Polizei einmal – und sie schlug zu.

Impfpflicht in der Baubranche

Zuletzt hatte die Regionalregierung im australischen Bundesstaat Victoria eine Impfpflicht für all jene, die in der Bauindustrie tätig sind, angeordnet. Am Montag wurde der gesamte Sektor regional für zwei Wochen geschlossen, um allen Arbeitern Zeit für die verpflichtenden Impfung zu geben. Bei der Rückkehr zur Arbeit am 5. Oktober muss dann mindestens eine Impfdosis nachgewiesen werden, sonst droht die Kündigung.

Melbourne im ewigen Lockdown

Die Stadt Melbourne befindet sich seit August bereits im sechsten Lockdown. Es gelten strenge Ausgangsregelungen sowie eine nächtliche Ausgangssperre. Selbst die Möglichkeiten zum Individualsport sind begrenzt, da die meisten Sportstätten und Spielplätze geschlossen wurden. Wie lange diese Maßnahmen noch beibehalten werden, steht noch in den Sternen und hänge, laut Regierungschef Dan Andrews, von den Fallzahlen ab.

Proteste gegen Lockdown hören nicht auf

Schon in den vergangenen Wochen ließen sich hunderte Menschen ihr Recht zur freien Meinungsäußerung nicht nehmen und gingen, trotz des geltenden Versammlungsverbotes, auf die Straße, um gegen die strengen Maßnahmen zu protestieren. Schon hier kam es zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei, die auch vor einem Einsatz von Pfefferspray nicht zurückschreckte. Mehr als 200 Personen wurden laut Angaben der Polizei festgenommen.

Gewalt gegen Demo artet aus

Die Proteste der Baubranche gegen die Impfpflicht am Mittwoch fand beim „Shrine of Remembrance“ einem der wichtigsten australischen Kriegerdenkmäler statt. Plötzlich setzte Tränengas, Rauchgranaten und Gummigeschosse gegen die Demonstranten ein. Die Protestierer reagierten prompt und warfen Fackeln und Flaschen zurück. Daraufhin kesselten schwer bewaffnete Polizisten die Menschen ein und nahmen offiziellen Angaben zufolge 62 Personen fest.

Keine Toleranz für Proteste

Der Vize-Premier der Region, James Merlino, äußerte sich kritisch zu den Protesten:

Ich werde das nicht einmal Protest nennen, weil es kein Protest ist. Dies ist ein Mob, der kriminell handelt.

Er ist zudem der Meinung, die Protestanten würden sich selbst, das Gesundheitspersonal und die Menschen in Victoria gefährden.

Stimmen gegen das Vorgehen Australiens

Die Maßnahmen und das harsche Vorgehen der Polizei in Australien schlagen weite Wellen und führen nun auch dazu, dass die USA aufgeschreckt wurden. Der englische Herausgeber der in Florida erscheinenden konservativen Zeitschrift El American, Ben Kew, schrieb demnach auf Twitter:

Was in Australien passiert, hat es noch nie gegeben. Diese einst blühende liberale Demokratie erinnert jetzt eher an ein tyrannisches Regime. Sei es durch Sanktionen, Boykotte oder schlichte diplomatische Warnungen, die Welt muss handeln.

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