Bei 80 Prozent der Covid-Toten in Deutschland soll Corona nicht die Todesursache sein. Das berichtete die Welt heute, Dienstag, und nährt damit Spekulationen, dass es wohl auch in Österreich einen ähnlichen Prozentsatz an falschen Corona-Toten geben könnte.
Aufdecker dieser offenbar falschen Sterbestatistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist der Mediziner Betram Häussler. Seine Berechnungen würden ergeben, so Häussler im Welt-Interview, dass mehr Todesfälle gemeldet werden, als tatsächlich an Corona gestorben sind.
Infektion liegt länger als fünf Wochen zurück
Häussler leitet das unabhängige Gesundheitsforschungsinstitut IGES in Berlin. Sein Team erstellt seit August 2020 den „Pandemie-Monitor“ auf Basis wissenschaftlicher Analysen. Auf die Frage der Welt, wie das sein könne, dass das RKI viel zu hohe Zahlen von Todesfällen nenne, antwortete der Mediziner:
Wir haben ermittelt, dass bei gut 80 Prozent der offiziellen Covid-Toten, die seit Anfang Juli gemeldet wurden, die zugrundeliegende Infektion schon länger als fünf Wochen zurückliegt und man daher eher davon ausgehen muss, dass Corona nicht die wirkliche Todesursache war.
100 Genesene sterben täglich an regulärer Todesursache
Weiters führte Häussler aus, dass es in Deutschland mittlerweile 3,8 Millionen Menschen gäbe, die eine Corona-Infektion überlebt haben. Rechnerisch würden täglich etwa 100 dieser Genesenen an regulären Todesursachen sterben.
Und Häussler überrascht mit der Aussage, dass das RKI seine Berechnungen nicht nur kenne, sondern diese auch bestätigen würde. Das RKI würde aber sicher gehen wollen, dass in der Statistik kein Corona-Toter fehlt. Angesichts massenhaft solcher Meldungen würde die Sterbestatistik aber zunehmend verzerrter, so der Mediziner gegenüber der Welt.
Hospitalisierung als Messlatte für “Lockdown”
Als richtig beurteilt Betram Häussler im Welt-Gespräch, dass jetzt statt der Inzidenz die Hospitalisierung als Messlatte für Corona-Maßnahmen festgelegt wird. Wörtlich meinte er in der Welt:
Ja, das muss man unbedingt machen. Die Inzidenz sagt kaum noch etwas über die schweren Verläufe aus. Der Grund liegt auf der Hand: Das Durchschnittsalter der Infizierten ist unter 30 gesunken; es infiziert sich vor allem der ungeimpfte Teil der Bevölkerung, und der ist in der Regel jung und wenig gefährdet. Es ist deshalb sinnlos, bei einer Inzidenz von über 50 an einen Lockdown zu denken.