Mit schweren Bombern, die erstmals im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen, führten die Briten einen militärisch sinnlosen Bombenkrieg gegen die Afghanen.

28. August 2021 / 16:36 Uhr

Als die Briten endgültig von den Afghanen gedemütigt wurden

Nach dem Abzug der Nato-Truppen hat der Westen in Afghanistan ein zerrüttetes Land zurückgelassen, das in wenigen Tagen von den radikal-islamischen Taliban eingenommen wurde. Unzensuriert beleuchtet die Geschichte Afghanistans in einer Serie näher, um zu verstehen, wie es soweit kommen konnte. Heute zeigen wir auf, wie die besetzten Afghanen in einem Krieg die Briten zum zweiten Mal demütigten und ihre Freiheit erkämpften.

Afghanen gingen taktisch klug vor

1919 griffen afghanische Rebellen überraschend das Britische Empire an. Zu dieser Zeit war Afghanistan zwar innenpolitisch autonom, die Außenpolitik wurde jedoch von London aus geleitet. Die Rebellen marschierten dabei strategisch intelligent in die benachbarte Kolonie Britisch-Indien ein und trugen somit den Krieg in das Feindesland.

Die britische Armee musste sich zu dieser Zeit noch von dem Ersten Weltkrieg erholen, ein großer Teil der indischen Kolonialtruppen waren noch unorganisiert in Europa stationiert. Die Afghanen erlangten einen Sensationssieg und erkämpften sich nach rund 40 Jahren wieder ihre volle Unabhängigkeit.

Großbritannien setzte auf Bombenkrieg

Die Wut der Afghanen haben sich die Briten dabei selbst zu verdanken. Wie unzensuriert berichtete, missbrauchten sie ihre außenpolitische Macht, um einen wichtigen Teil Afghanistans an ihre Kolonie Britisch-Indien anzuschließen. Auch im beschriebenen Konflikt 1919, dem sogenannten dritten Anglo-Afghanischen Krieg, kannten die Engländer keine Gnade. So setzten sie auf die psychologische Kriegsführung durch den Bombenkrieg. Mit Flugzeugen bombardierten sie kurz vor Kriegsende das Regierungsviertel in Kabul. Dabei waren die meisten Opfer Zivilisten – militärisch war die Aktion völlig sinnlos.

London hätte seine Lehren ziehen müssen

Es war die zweite Demütigung für das Britische Weltreich in Afghanistan. Bereits im ersten Anglo-Afghanischen Krieg 1839-42 wurden sie bei ihrem Kolonialisierungsversuch von den Afghanen vernichtend geschlagen. Im zweiten Krieg 1878-1880 konnten sie nur mit einer äußersten Kraftanstrengung eine Pattsituation erreichen. Letzten Endes ist die Gesamtbilanz der Briten vernichtend. Wirtschaftlich hat die vorübergehende Leitung der afghanischen Außenpolitik nichts gebracht, außer den Anschluss einer wirtschaftlich uninteressanten Region an Indien (heute Pakistan). Dafür waren die Kosten und die Opferzahlen im „Friedhof der Weltreiche“, wie Afghanistan genannt wird, sehr hoch. Die Erfahrung hätte den Engländern Warnung genug sein müssen, bevor sie im Rahmen der NATO fast 100 Jahre später erneut einmarschierten.

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