Die Ukraine hat unter dem Kommunismus besonders gelitten. Allein in den 1930er Jahren sind Millionen Menschen durch das Stalin-Regime elend oder grausam zu Tode gekommen. Zwischen 4,5 und 7,5 Millionen Ukrainer sollen allein dem Hungertod, verursacht durch Zwangs-Kolchosierungen und Enteignungen der Bauern, zum Opfer gefallen sein. “Wenn es auch kein Dekret gibt, mit dem der ‘Holodomor’ (ukrainischer Begriff für den Hungermord) explizit angeordnet wurde, so ist es doch zweifelsfrei, dass das sowjetische Regime und Stalin persönlich die Verantwortung für das Massensterben trugen”, wie die FAZ im April 2020 schrieb.
Mindestens 8.000 Tote bei Flughafenbau entdeckt
Daher wundert es nicht, dass immer wieder Massengräber entdeckt werden. So aktuell im Süden des Landes in der Nähe von Odessa, einer Hafenstadt am Schwarzen Meer. Bei Ausbauarbeiten für den Flughafen wurden zwei Dutzend Gräber mit Knochen von bis zu 8.000 Menschen ausgegraben.
Da die Ausgrabungen andauern, könnte die Zahl noch steigen, so Sergij Guzaljuk, Regionalleiter des ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Angespannte bilaterale Beziehungen behindern Aufklärung
Nach derzeitigem Wissensstand dürften die Opfer zwischen 1937 und 1939 von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD hingerichtet worden sein.
Wer die Toten waren, weiß niemand. Eine Identifikation der Opfer ist schwierig, und mögliche aufklärende Dokumente befinden sich in Moskau. Nachdem die Ukraine und Russland derzeit wenig freundliche Außenbeziehungen pflegen, dürfte die Aufarbeitung der Massenmorde noch länger in Anspruch nehmen.