ORF / Alexander Wrabetz

Die Stunden von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sind gezählt. Morgen, Dienstag, soll der Wunschkandidat von Schwarz-Grün, Roland Weißmann, zum Nachfolger gewählt werden.

ORF

9. August 2021 / 13:46 Uhr

Regierung baut Macht aus: Morgen wird das Staatsfernsehen Schwarz-Grün

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bauen ihre mediale Macht weiter aus. Nachdem sie die meisten Zeitungen aufgrund großzügiger Regierungsinseraten bereits auf ihrer Seite haben, wird morgen, Dienstag, der ORF parteipolitisch übernommen.

Deal zwischen Kurz und Kogler

Es ist nämlich so gut wie sicher, dass der bisherige Chefproducer Roland Weißmann das Rennen um den ORF-Generaldirektor macht und Alexander Wrabetz ablöst. Die Kronen Zeitung schreibt heute, Montag, dass die Grünen mit ihrem Koalitionspartner mitziehen und den Wunschkandidaten des Kurz-Medienbeauftragten Gerald Fleischmann wählen werden. Von diesem ORF-Kuhhandel sollen die Grünen insofern profitieren, als sie zwei von vier ORF-Direktoren (Programm und Finanzen) bekommen.

Direktiven aus dem Bundeskanzleramt

Dass Fleischmann in der Krone trotzdem von einem „unabhängigen Gremium“ spricht und damit die 35 Stiftungsräte meint, die den neuen ORF-Generaldirektor wählen, ist wenig glaubwürdig. Die ÖVP und die Grünen haben die Mehrheit und bestimmen künftig über den (politischen) Kurs im GIS-finanzierten Staatsfernsehen. Wie berichtet, warnte SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer im Kurier davor, dass die ORF-Führung bald mit Direktiven direkt aus dem Bundeskanzleramt geführt werden könnte.

Schlagabtausch zwischen ORF-Wolf und Servus-TV-Fleischhacker

Da nützt es auch wenig, dass sich “ZIB2”-Anchorman Armin Wolf über die Vorgänge „frustriert“ zeigt und auf „Twitter“ (inklusive Gendersternchen) meint:

35 laut Gesetz „unabhängige“ Stiftungsrät·innen. Keine*r von ihnen hat sich öffentlich zu Wahlabsichten geäußert. Und trotzdem steht bereits fest, wie das am Dienstag ausgehen wird. Es ist wirklich frustrierend.

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Servus-TV-Moderator Michael Fleischhacker hat darauf reagiert. Ebenfalls auf „Twitter“ schreibt er quasi, dass sich Wolf nicht über ein System aufregen soll, von dem er selbst lange profitierte:

Es ist immer frustrierend, wenn einem ein System, von dem man lange profitiert hat, plötzlich nicht mehr nutzt.

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Das ließ wiederum Wolf nicht auf sich sitzen und antwortete Fleischhacker auf “Twitter”:

Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich bisher vom Bestellungsmodus, den „Freundeskreisen“ und Abhängigkeiten im Stiftungsrat, die ich seit ewig öffentlich kritisiere, „profitiert“ haben könnte, aber du hast dir sicher irgendwas bei dem Unsinn gedacht. Was auch immer…

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