Die Corona-Maßnahmen wurden weitestgehend mit dem Schutz jener begründet, für die das Coronavirus gefährlich werden kann, nämlich die alte Generation. Dass Leben nicht bedeutet, nur „nicht tot zu sein“, zeigt eine aktuelle Studie der Berliner Charité.
Dilemma in den Altenheimen
Dort hatte man von November 2020 bis Februar 2021 Leiter von Altenheimen befragt. Demnach hätten die Schutzmaßnahmen in Altenheimen zu Einsamkeit und Isolation bei den Bewohnern geführt. Ja, vereinzelt sollen Menschen durch die erlebte Einsamkeit gestorben sei.
Die Studienleiterin Adelheid Kuhlmey sieht in den Ergebnissen „ein Dilemma, in dem sich die Heimversorgung in den Pandemiewellen befand“, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Einerseits der Schutz der Bewohner, anderseits die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben und damit auch auf die Gesundheit der Betroffenen.
Totalitäre Maßnahmen
So wurden die Besuchsmöglichkeiten reduziert, Körperkontakt zu Angehörigen verhindert und auch im Heim selbst eingeschränkt. Der Kontakt zu Angehörigen wurde auf das Smartphone oder auf Winken vor dem Fenster beschränkt. Gottesdienste wurden nicht abgehalten und gesellige Zusammenkünfte ausgesetzt.
Das hatte Folgen. 90 Prozent der Heimleitungen merkten die Auswirkungen auf die Bewohner.
Einsamkeit, Trauer, Depression
Größtes Problem war die Einsamkeit, die auch dazu führte, dass Alte ihre eigenen Angehörigen nicht mehr erkannten, als sie dann endlich einmal zu Besuch kommen durften. Rund sieben Prozent der Heimleiter berichteten von starker Trauer, Depression und Versterben durch Einsamkeit.
Die Wissenschaftler fordern daher, dass es niemals wieder so weit kommen darf, dass der Kontakt zu Familienangehörigen unterbunden wird – „auch nicht unter der Maßgabe des Schutzes der Gesundheit“ der Betroffenen.