Was die ÖVP bezüglich Masken aufführt, finden Kritiker schon so scheinheilig wie ihre ganze Politik. Während sich nämlich Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka gerade als „Masken-Zorro“ der Republik profilieren möchte, scheint dem ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Maskentragen bereits auf die Nerven zu gehen.
Kurz befreit sich schnell von der Maske
Vor den Kameras macht Kurz noch gute Miene zum bösen Spiel. Doch sind die Kameras einmal ausgeschalten und die Türe zum Sitzungssaal für Medien verschlossen, kann es der Bundeskanzler gar nicht erwarten, sich von dem lästigen Beiwerk zu befreien.
Aufgefallen ist das der breiten Öffentlichkeit gestern, Dienstag, in der „ZIB 1“. Im Bericht mit dem Titel „Lockdown im Osten bis 18. April verlängert“ konnten die Fernsehzuschauer deutlich sehen, wie sich Kurz einen Augenblick umdreht, schaut, ob die Kameraleute verschwunden sind und die Türe verschlossen ist, um dann umgehend die Maskerade vom Gesicht zu nehmen.
Das machte er aber zu früh, womit das Malheur des Kanzlers aufmerksamen ORF-Sehern nicht verborgen blieb.
Was für “Frau und Herrn Österreicher” gilt, gilt für Kanzler nicht
Peinlich nur, dass diese Maskerade des Kanzlers ausgerechnet an jenem Tag über das Fernsehen ausgestrahlt wurde, als Nationalratspräsident Sobotka nach einer außerplanmäßigen Sitzung der Präsidialkonferenz des Nationalrats in einem Pressestatement erklärte, eine FFP2-Maskenpflicht in der Hausordnung des Parlaments zu erlassen. Sobotka argumentierte:
Was für Frau und Herrn Österreicher gilt, gilt auch grundsätzlich für uns im Parlament. Viele MitarbeiterInnen sehen derzeit ihre Gesundheit auch vor dem Hintergrund der Corona-Mutationen bedroht. Als Verantwortlicher für das Hohe Haus ist es meine Pflicht, für die gesundheitliche Sicherheit aller im Parlament anwesenden Personen Sorge zu tragen.
Was also für “Frau und Herrn Österreicher” zu gelten hat, gilt für unseren Bundeskanzler aber anscheinend nicht, wie die Bilder im ORF zeigen.