ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel tappt von einer Peinlichkeit in die andere. Nachdem er gestern, Donnerstag, den Journalisten nur knapp fünf Minuten für die Causa Prima zur Verfügung stand, „opferte“ er dem Wohlfühlblatt von Kanzler Kurz, der Kronen Zeitung, scheinbar unendliche Zeit für ein Gespräch.
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Die gesamte Pressekonferenz ist auf der ORF-TVthek abrufbar.
Artikel wirkt wie bestellt
Heute, Freitag, erschien in der Kronen Zeitung also dieses besagte Interview mit dem ÖVP-Finanzminister unter dem Titel „Haben Sie ein schlechtes Gewissen, Herr Blümel?“. Auf einer halben Seite durfte der in den Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zu den Casinos Austria und Novomatic geratene ÖVP-Politiker breit ausführen, dass er mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hätte.
Einleitend schreibt Conny Bischofberger:
Sein Auftritt dauerte genau sieben Minuten (Anm: tatsächlich waren es nur fünf Minuten): Gernot Blümel nahm am Donnerstag kurz nach 18 Uhr zur Hausdurchsuchung Stellung (siehe auch Video oben), die es am Vormittag im Zusammenhang mit der Tatsache gegeben hatte, dass er als Beschuldigter in den Ermittlungen zu Casinos Austria und Novomatic geführt wird. Im Anschluss daran sprach der Finanzminister mit der „Krone“. Unter dem Schreibtisch liegt sein Balance-Board, neben ihm der Wälzer „Wohlstand der Nationen“ von Adam Smith, dem Begründer der Nationalökonomie.
Der ganze Artikel wirkte wie bestellt. Denn seine Sichtweise hätte Blümel ja auch den vielen Journalisten darlegen können, die gestern zu der von Blümel selbst einberufenen Pressekonferenz mit zahlreichen kritischen Fragen ausgestattet gekommen waren. Aber Blümel flüchtete regelrecht vor den Journalisten, sagte allen Ernstes zur Entschuldigung seines Davonlaufens:
Ich habe heute noch viel zu tun.
Finanzministerium warb in einem Jahr um 1,6 Millionen Euro in “Krone”
Was er damit meinte, wurde heute, Freitag, klar, als das „unverdächtige“ Interview mit „Krone“-Journalistin Conny Bischofberger erschien. Vielleicht müsste man dazu wissen, dass die Kronen Zeitung beziehungsweise krone.at in einem Jahr Werbeeinschaltungen für 1,6 Millionen Euro bekam – nämlich allein vom Finanzministerium.