Der Korruptionsskandal rund um den Mordfall Jan Kuciak in der Slowakei bekommt eine neue Facette. Die ehemalige sozialdemokratische Staatssekretärin im Justizministerium, Monika Jankovska, hat gestanden, für den zwielichtigen Unternehmer Marian Kocner in mehreren Gerichtsverfahren massiven Einfluss genommen zu haben. Gegen Kocner war wegen des Mordes am Journalisten Jan Kuciak im Februar ermittelt worden.
Ihm wurde vorgeworfen, dass er den Mord an Kuciak in Auftrag gegeben habe. Er wurde aber überraschend am 3. September 2020 aus Mangel an Beweisen von einem slowakischen Strafgericht freigesprochen.
Ex-Staatssekretärin Jankovska sitzt in Untersuchungshaft
Die Ex-Richterin und Ex-Staatssekretärin Jankovska sitzt seit März 2020 in Untersuchungshaft. Nach fast neun Monaten im Gefängnis packt die ehemalige Spitzenpolitikerin jetzt aus. Jetzt hat sie auf eigenen Wunsch mehrere Stunden vor dem Untersuchungsgericht zu ihren Taten ausgesagt. Darüber hinaus soll sie bedauert haben, als Staatssekretärin, aber auch als Richterin, Verfahren beeinflusst und damit falsche Ergebnis durchgesetzt zu haben.
Dass Jankovska von Kocner Geld für ihre korrupte Amtsführung erhalten habe, bestreitet die ehemalige sozialdemokratische Staatssekretärin. Sie habe laut ihren Aussagen vielmehr aus Freundschaft zu Kocner gehandelt. Und sie habe zum damaligen Zeitpunkt geglaubt, dass er im Recht sei.
Kuciak hatte über Kocners dubiose Geschäfte berichtet
Die Berichterstattung über Kocners dubiose Geschäfte in der Slowakei sollen schlussendlich die Grundlage für das Todesurteil gegenüber dem Journalisten Jan Kuciak gewesen sein. Seine intensiven Recherchen und seine Veröffentlichungen sollen der Ausgang für das Schmieden eines Mordkomplotts gegen Kuciak gewesen sein. Am 21. Februar 2018 wurde der Journalist dann gemeinsam mit seiner Verlobten Martina Kusnirova in seinem Haus erschossen.
Nach diesem feigen Doppelmord führten Massendemonstrationen gegen Korruption und Justizversagen zum Rücktritt der damaligen sozialdemokratischen Regierung unter Ministerpräsident Robert Fico.