Gibt es eine Alternative zum harten „Lockdown“, um die Corona-Krise zu bewältigen? Die schwarz-grüne Bundesregierung sagt nein. Doch die Schweiz zeigte nun vor, wie man durch die Pandemie kommt, ohne die Wirtschaft kaputtzumachen.
Geschäfte in der Schweiz offen
Im Kanton Graubünden, der an Vorarlberg grenzt, sind Geschäfte, ja sogar Restaurants und Wirtshäuser offen. Beim Besuch eines Gastronomiebetriebes muss nicht einmal eine Maske getragen werden – Gäste müssen sich nur registrieren. Eine Rezeptions-Chefin, die in Klosters arbeitet und derzeit Urlaub in Wien macht, fühlt sich – wie sie unzensuriert schildert – „plötzlich in einer fremden Welt, eingesperrt und bevormundet“.
In der Schweiz ging das Leben trotz Corona-Krise (fast) seinen gewohnten Lauf. Glaubt man nun der Strategie von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), müsste in diesem bei Größe und Einwohnerzahl vergleichbaren Land nun der Super-Gau ausbrechen, Intensivbetten überbelegt und die Infiziertenzahlen in die Höhe schnellen, zumal die Schweiz deutlich weniger Intensivbetten hat als Österreich.
Schweiz steht besser da als Österreich
Nichts dergleichen ist eingetreten, wie jetzt der Kurier berichtet. Die Schweiz, titelt das Blatt, habe den Umschwung ohne landesweiten, harten „Lockdown“ geschafft. Die Schweiz stehe jetzt besser da als Österreich, auch Covid-Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, würden leicht zurückgehen, die Todeszahlen sich stabilisieren.
„Wie das geht?“, fragte sich der Kurier. Selbst Experten hätten keine abschließende Antwort. Die Ursache sei wohl ein Mix aus Eigenverantwortung, zu der die Regierung die Menschen ermutigte, und regionalen, einschneidenden Maßnahmen wie etwa im Kanton Genf, wo Einschränkungen ergriffen worden wären wie in Österreich. So äußerte sich laut Kurier jedenfalls die Intensivmedizinerin Antje Heise.
Österreeichern Eigenverantwortung nicht zugetraut
Eigenverantwortung also, die Kurz und Anschober den Österreichern nicht zutrauten und infolge dessen zu den härtesten Maßnahmen griffen.
Warum die Schweiz diesen Weg ging, sagte Finanzminister Ueli Maurer von der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei (SVP) dem Kurier:
Wir sind bewusst ein gewisses Risiko eingegangen, weil wir eine Güterabwägung gemacht haben.
Nicht nur die Gesundheit sei wichtig, auch die Wirtschaft müsse leben, so Maurer. Dieser Ansatz stieß bei den Eidgenossen auf Zustimmung, wie auch eine Umfrage Anfang November zu Tage förderte. Dabei befürchteten mehr Menschen im Land eine Wirtschaftskrise (32 Prozent) als einen Kollaps des Gesundheitswesens (23 Prozent), wie der Kurier schreibt.