Die klinischen Studien für einen chinesischen Covid-19-Impfstoff wurden jetzt von den brasilianischen Gesundheitsbehörden gestoppt. Grund dafür sei ein „ernsthafter negativer Vorfall“, der die Brasilianer dazu veranlasst hat, die Tests mit dem Impfstoff “CoronaVac” behördlich auszusetzen. Diese Aussetzung soll bereits mit 29.Oktober 2020 durch die zuständigen Forschungseinheiten umgesetzt worden sein. CoronaVac ist ein Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac Biotech.
Welcher „ernsthafte negative Vorfall“ diese drastischen Behördenmaßnahmen nach sich ziehen, ist gegenüber der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben worden. Dies würde die sogenannte Privatspährenrichtlinie im Zusammenhang mit klinischen Studien verbieten.
Todesfälle gelten als signifikante Vorkommnisse
Unter den sogenannten “signifikanten Vorfällen” werden in der klinischen Medikamentenforschung unter anderem Todesfälle nach der Verabreichung des Mittels, potenziell lebensgefährliche Nebenwirkungen, schwerwiegende Behinderungen, Krankenhausaufenthalte oder Geburtendefizite subsumiert.
Das brasilianische Butantan-Institut für öffentliche Gesundheit, das die klinischen Studien mit Impfstoffen koordiniert, zeigte sich jedenfalls überrascht über die Entscheidung der Gesundheitsbehörde. Nun würden “detaillierte Untersuchungen zum Geschehenen”, stattfinden, erklärten Vertreter des Butantan-Instituts.
Gouverneur von São Paulo unterstützte Covid-19-Studien
Enttäuscht zeigte sich der sozialdemokratische Gouverneur von São Paulo, João Doria. Doria gilt als einer der prominentesten Unterstützer der klinischen Studien mit CoronaVac in Brasilien. Doria ist nicht nur einflussreicher linker Politiker, sondern auch Eigentümer der Grupo Doria, einem führenden Kommunikations- und Marketingunternehmen in Brasilien. Der Unternehmer und Gouverneur gilt als innenpolitischer Rivale des nationalkonservativen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro.