In eine neue Runde geht der Konflikt zwischen der marxistischen Staatsregierung Venezuelas und dem konservativ-liberalen Oppositionsführer Juan Guaidò in Sachen Goldreserven. Am Montag hat ein Londoner Berufungsgericht das frühere Urteil des Obersten Gerichtshofs aufgehoben, der über die Verfügungsmacht über 900 Millionen Euro entschieden hat.
Im Juli wurde der Goldschatz, der in den Tresoren der Bank of England lagert, noch dem vom Ausland als Interimspräsidenten unterstützen Parlamentsvorsitzenden Guaidò zugesprochen. Bei diesem Goldschatz in London geht es auch um ein Vermögen von rund 120 Millionen Euro, die aus einem Gold-Swap-Geschäft zwischen der venezolanischen Regierung und der Deutschen Bank erzielt worden sind.
Maduros Zentralbank hat wieder Verfügungsgewalt
Mit dem jüngsten Gerichturteil kommt der Zentral Venezuelas (BCV) und damit dem Regime von Staatpräsident Maduro wieder die Verfügungsgewalt um die Goldreserven in England zu. Ursprünglich hatte die BCV die Bank of England (BoE) im Mai 2020 verklagt, um die Kontrolle über das venezolanische Gold zurückzuerlangen. Laut BCV sollen die Goldeinlagen verkauft werden, um Maßnahmen der Regierung Maduro gegen die Coronavirus-Pandemie zu finanzieren.
Die BoE weigerte sich aber, das Gold freizugeben, nachdem die britische Regierung Anfang 2019 neben rund 50 meist westlichen Staaten und konservativen lateinamerikanischen Regierungen Guaidós Selbsternennung anerkannt hatte. Im Juni 2020 wurden auch die Vereinten Nationen im Zusammenhang mit einem Einsatz der Goldreserven für humanitäre Zwecke in Venezuela eingeschaltet.