Tausende Mädchen und Frauen sind in Österreich von Genitalverstümmelung betroffen – FPÖ-Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer will vom Innenminister wissen, warum dazu jegliche Daten fehlen.

26. August 2020 / 16:22 Uhr

Grausame Mädchen-Genitalverstümmelung ist BMI keine Statistik wert

Ende Juni richtete der steirische FPÖ-Abgeordnete Hannes Amesbauer eine Anfrage betreffend „weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in Österreich“ an das Innenministerium. Konkret wollte Amesbauer wissen, wie hoch denn die Zahl der angezeigten Fälle in den vergangenen drei Jahren war, welche Bundesländer am häufigsten betroffen waren und unter welchen Nationalitäten die grausame Praxis am häufigsten vorgekommen sei. Die Antwort aus dem BMI ließ nicht nur den Abgeordneten sprachlos zurück. In dem von ÖVP-Innenminister Karl Nehammer unterzeichneten Antwortschreiben heißt es lapidar:

Entsprechende Statistiken werden nicht geführt. Von einer anfragebezogenen retrospektiven manuellen Auswertung aller Aktenvorgänge im Bundesgebiet wird auf Grund des exorbitanten Verwaltungsaufwandes und der damit einhergehenden Ressourcenbindung Abstand genommen.

Schätzungen gehen in die Tausende

Bereits im Jahr 2006 wurde die Zahl der in Österreich lebenden Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, auf etwa 8.000 geschätzt. Die Dunkelziffer dürfte bereits damals wesentlich höher gelegen sein und sich im Zuge der Masseneinwanderung ab 2015 nicht zum Positiven entwickelt haben. In einem Artikel des Standard vom März 2018 wird von 20 bis 40 Patientinnen berichtet, die in der Ambulanz der Rudolfstiftung in Wien jährlich behandelt werden. Junge Mädchen werden oft in den Schulferien in ihre Heimatländer ausgeflogen, um die schwerwiegenden Eingriffe dort vornehmen zu lassen.

Freiheitliche fordern konkrete Datenerhebungen

FPÖ-Nationalratsabgeordneter Amesbauer fordert von den zuständigen Ministerien die Erfassung und Offenlegung konkreter Zahlen zur Genitalverstümmelung in Österreich:

Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass bei einem so heiklen und für die Betroffenen hochgefährlichen Thema keine umfassenden statistischen Erhebungen durchgeführt werden. So kann die gesamtheitliche Situation nie einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Wir müssen davon ausgehen, dass im Rahmen des Asylchaos 2015 viele archaische Riten wie die grausame Verstümmelung von Frauen vermehrt den Weg nach Österreich gefunden haben. Das BMI muss umgehend damit beginnen, diese verabscheuungswürdige Praxis genau im Auge zu behalten, wofür entsprechende Datenerhebungen zwingend notwendig sind!

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