Immer mehr kriminelle Clans begehen in Nordrhein-Westfalen immer mehr Straftaten: Gleich 111 solcher Großfamilien sind den Justiz- und Polizeibehörden im bevölkerungsreichsten Bundesland bekannt, wie aus dem Lagebild des Landeskriminalamts für 2019 hervorgeht.
Clan-Kriminalität geht meist von Türken und Arabern aus
Insgesamt 3.779 Clan-Angehörige werden mit 6.104 Delikten in Verbindung gebracht, im Vorjahr waren es noch 4.595 Straftaten von 2.832 Personen. Damit ist die Anzahl der Straftaten in einem Jahr um 32,7 Prozent gestiegen, die Zahl der mutmaßlichen Täter ist sogar um 33,4 Prozent angewachsen. Fast alle der Tatverdächtigen haben einen türkisch-arabischen Migrationshintergrund, der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten liegt im Ruhrgebiet und dort im Besonderen in Essen.
Kriminelle Großfamilien immer brutaler
32 Prozent der Straftaten sind sogenannte Rohheitsdelikte, also besonders schwere Straftaten, zu denen Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung in Tateinheit mit versuchter Tötung gehören. Aber auch bei Eigentumsdelikten und Verkehrsstraftaten, wie Unfallflucht und illegalen Straßenrennen, sind die ausländischen Clan-Angehörigen stark vertreten. “Straftaten, die deutlich machen, wie wenig sich diese Leute um die grundlegenden Regeln unserer Gesellschaft scheren”, wie NRW-Innenminister Herbert Reul dazu sagte.
Meiste Tatverdächtige sind Intensivtäter
Alle 3.379 Clan-Mitglieder, die 2019 Bekanntschaft mit der Justiz machten, sind bereits amtsbekannt: 3.579, also etwa 95 Prozent der Tatverdächtigen werden bis zu vier Delikte vorgeworfen, bei den anderen 200 sind es sogar mehr als fünf Straftaten – von letzteren sind fast 95 Prozent männlich und im Schnitt 26 Jahre alt. Insgesamt besitzen mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen die deutsche Staatsbürgerschaft, immerhin 17 Prozent stammen aus dem Libanon und sind libanesische Staatsbürger. Bei der Organisierten Kriminalität sind Türken und Araber führend: Bei den 73 Ermittlungsverfahren, die die Behörden in Nordrhein-Westfalen deswegen führten, wurden 15 den türkischen und arabischen Großfamilien zugerechnet, in den meisten Fällen ging es um Drogenkriminalität.