Neue Enthüllungen gibt es rund um den Korruptionsskandal, der zum Rücktritt des ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Petr Necas und der Verhaftung seiner früheren Kabinettschefin und Geliebten Jana Nagyova geführt hatten. Nagyova soll 84.749,03 Euro jährlich verdient haben, nach dem regulären Schema wären ihr jedoch nur 13.868,04 Euro zugestanden. Durch “Prämien”, die die ehemalige Kabinettschefin bezogen hatte, schnellte das Gehalt auf mehr als das Sechsfache hinauf.
Mit diesem Gehalt bezog die Ex-Kabinettschefin des christdemokratischen Ministerpräsidenten Necas in den Jahren 2010 bis 2012 sogar mehr als dieser selbst oder seine Minister. Bereits in seiner aktiven Amtszeit waren Gerüchte über die fürstlichen Gehälter Nagyovas aufgetaucht – Necas argumentierte damals mit der großen Arbeitsbelastung seiner Mitarbeiterin, die damit abgegolten werde. Nagyova sitzt unter anderem wegen der Bespitzelung von Necas Frau und des Verdachts von Schmiergeldzahlungen an Politiker und Wirtschaftsfunktionäre in Untersuchungshaft.
Neue Präsidial-Regierung vor Vertrauensabstimmung
Die neuen Informationen sind aber nur eine von vielen innenpolitischen Baustellen in Prag. In der neuen Woche muss sich die von Staatspräsident Milos Zeman eingesetzte Präsidial-Regierung unter seinem ehemaligen Berater Jiri Rusnok einer Vertrauensabstimmung stellen. Diese könnte zu einem Misstrauensvotum führen, da sowohl die ehemaligen Regierungsparteien ODS und Top 09 als auch die sozialdemokratische Oppositionspartei CSSD angekündigt haben, gegen Rusnoks Ministerriege zu stimmen.