Seit 2004 gilt in Afghanistan das muslimische Gesetz der Scharia, welches unter anderem auch die Steinigung von Ehebrechern vorsieht. Bis jetzt hat der afghanische Staat diese Vorgehensweise immer strikt abgelehnt. Seit Kurzem aber wird in einer Arbeitsgruppe des Justizministeriums über die Wiedereinführung dieser Form der Todesstrafe offen diskutiert, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch informiert.
Steinigung in ländlicher Provinz beschlossen
Unterdessen kam es bereits vor wenigen Tagen in einer ländlichen Provinz zum Eklat, weil zwei junge Leute ein angeblich uneheliches Verhältnis zueinander hatten. Der örtliche Stammesvertreter und die Einwohner beschlossen, beide durch Steinigung hinzurichten, woraufhin der Vater des Mädchen die Initiative ergriff und beide erschoss.
Bis 2001 war die Steinigung während der Taliban-Regierung durchaus üblich und wurde erst mit dem Einsatz der US-amerikanischen Truppen unterbunden. Von deutscher Regierungsseite wird immer wieder betont, dass der Afghanistan-Einsatz auch wesentlich zur Verbesserung der Menschenrechtssituation beitragen sollte. Wie die neuen Pläne der Regierung unter Präsident Hamid Karsai zeigen, dürfte der Erfolg – wenn überhaupt – nicht nachhaltig wirken.