Während der Kampf gegen Covid-19 Europa immer mehr ins Chaos zieht, hat die taiwanesische Regierung die Lage bisher gut im Griff.

1. April 2020 / 18:08 Uhr

Regierung handelte rasch und effektiv: Taiwan vom Virus kaum betroffen

Die Insel Taiwan liegt nur 180 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt. Es gibt seit Jahren einen regen Personenverkehr zwischen Festlandchina und Taiwan. Dennoch gibt es bisher nicht einmal 300 Corona-Fälle auf der Insel mit rund 23 Millionen Einwohnern. Das liegt laut idowa.de auch daran, dass man dort sehr schnell auf die Bedrohung reagiert hatte. Die Nachricht vom Covid-19-Virus war noch ganz frisch, als man auf Taiwan sofort aus den Meldungen die richtigen Rückschlüsse zog und das Parlament die richtigen Entscheidungen traf.

Keine Engpässe bei Schutzmasken

Die Regierung von Premierminister Su Tseng-Chang eierte weder untätig herum, noch verbreitete sie Unfug. Sie machte sofort Nägel mit Köpfen. Die erste Maßnahme war ein Einreiseverbot von Menschen aus China, Hongkong und Macau sowie ein Exportverbot von Schutzmasken und eine entsprechende Erhöhung der Produktion. Daher sind auch jetzt noch ausreichend Bestände überall im Land zu haben, kostenfrei gegen Vorlage der Krankenkassenkarte. Eine entsprechende App zeigt an, wo im nächstgelegenen Umfeld Masken verfügbar sind. Die Digitalministerin des Landes gibt auf ihre Art praxisnahe Unterstützung: Sie zeigt in einem Video, wie man in einem Reiskocher eine Schutzmaske wiederverwendbar macht.

Zudem hat Taiwan Daten der nationalen Krankenversicherungen in die Einwanderungs- und Zolldaten integriert. Dies habe dem medizinischen Personal an vorderster Front ermöglicht, potenzielle Patienten anhand ihrer Reisetätigkeiten zu identifizieren.

Schon seit SARS Einreise-Kontrollen

Maßnahmen zum Gesundheitsschutz werden auf der Insel ohnehin ganz groß geschrieben. In der SARS-Krise (2002/2003) wurde das nationale Gesundheitszentrum (NHCC) geschaffen, bei Einreisen werden seitdem regelmäßige Temperaturkontrollen durchgeführt. So konnten Menschen mit Erkrankungs-Symptomen unmittelbar identifiziert und in Quarantäne genommen werden. Ein taiwanesisches Forschungsteam hat bereits Antikörper entwickelt, mit denen ein das Coronavirus verursachendes Protein identifiziert werden kann. Die Fertigstellung eines Schnelltests steht unmittelbar bevor. Auch die Bevölkerung ist schon seinerzeit durch SARS enorm sensibilisert worden und seither mit Schutzmaßnahmen vertraut. Dazu kommt ein hohes Maß an Disziplin der Menschen, die viele Verbote wie in Europa unnötig machten.

China blockiert Erfahrungsaustausch in UN

Die anderen Länder werden davon aber nicht profitieren. Nicht etwa, weil Taiwan sein Wissen nicht mitteilen möchte, ganz im Gegenteil. Nur zu gerne wäre man auf der Insel bereit, sich mit anderen Wissenschaftlern der Vereinten Nationen (UN) und den angeschlossenen Institutionen wie zum Beispiel der Weltgesundheitsorganisation WHO auszutauschen. Das aber geht nicht. Die Volksrepublik China ist Mitglied der UN, betrachtet die Republik China, wie Taiwan offiziell heißt, als abtrünnige Provinz und blockiert so die Aufnahme des Landes in die UN.

Das hat auch einen Vorteil, wie sich jetzt herausstellt: Taiwan braucht in seinen Entscheidungen auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Zudem sind es die Politiker des Landes gewohnt, schnell Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Von denen taucht niemand ab, oder redet nur herum, da wird konsequent zum Wohle des Volkes gehandelt.

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