Nach dem verheerenden russischen Luftschlag gegen die türkische Offensive in Syrien mit 33 toten türkischen Soldaten berief die Türkei für gestern, Freitag, einen Sondergipfel der NATO ein. Das Militärbündnis versicherte, dass es an der Seite der Türkei in dem Konflikt stehe. Militärisch wolle es jedoch nicht eingreifen.
Ultimatum läuft ab
Die Situation in Syrien ist immer mehr am Eskalieren. Nach der Zerschlagung des Islamischen Staates hat der Syrische Präsident Baschar al-Assad inzwischen fast sein ganzes Land zurück erobert. Militärisch kämpfen Russland und kurdische Milizen auf der syrischen Seite. Wie unzensuriert berichtete, wird nur noch der äußerste Nordwesten um die Region Idlib von dschihadistischen Milizen und der türkischen Armee gehalten.
Die Türkei begründet ihre Präsenz in Syrien damit, dass sie eine Pufferzone vor der gemeinsamen Grenze schaffen wolle, um ihre eigene zu schützen. Heute, Samstag, läuft ein Ultimatum der Türkei ab, das besagt, dass alle syrischen Truppen (und deren Verbündete) die Grenzregion zur Türkei verlassen sollen.
NATO-Sondergipfel in Brüssel
Wie unzensuriert berichtete, ist Assad jedoch fest entschlossen, sein gesamtes Land wieder zu erobern. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag traf bei einer Offensive ein russischer Luftschlag türkische Stellungen, bei der mindestens 33 türkische Soldaten ums Leben kamen. Daraufhin machte die Türkei, ein NATO-Mitglied, von Artikel 4 des NATO-Vertrages Gebrauch. Dieser besagt:
Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.
Von Artikel 4 wurde bis jetzt seit der Gründung der NATO erst sechsmal Gebrauch gemacht. Somit kamen gestern, Freitag, die NATO-Staaten in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammen.
NATO erteilt höflich Absage
Die NATO, die traditionell immer gegen Russland ist, verkündete, dass sie an der Seite der Türkei stehe. Wie die Krone berichtete, forderte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Russland und Syrien dazu auf, ihre Offensive zu beenden. Sie stünden an der Seite der Türkei und sehen es auch genau so, dass durch die syrische Offensive türkisches Territorium bedroht sei. Gleichzeitig erteilte Stoltenberg dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan eine klare Absage für militärische Unterstützung. Er sagte, dass man ständig prüfen werde, wie man die Türkei noch mehr unterstützen könne. Dies ist nichts anderes als eine höfliche Umschreibung für eine Absage an die türkischen Forderungen. Denn Erdoğan forderte von der NATO die Errichtung einer Flugverbotszone über ganz Syrien. Der Luftraum wird momentan von Russland kontrolliert.
Erdoğan steht allein da
Die NATO-Staaten scheinen einen Konflikt mit Russland zu scheuen. Je stärker die Offensive Assads wurde, desto mehr hat sich die NATO zurückgezogen. Vor wenigen Jahren waren noch Flugabwehrbatterien von Deutschland, den Niederlanden, Spanien, den Vereinigten Staaten und Italien im Rahmen der Operation „Active Fence“ (deutsch: Aktiver Zaun) an der Grenze der Türkei stationiert. Doch inzwischen wurden aufgrund der Gefahrenlage alle, bis auf die spanischen Einheiten, wieder abgezogen. Die Amerikaner waren die einzigen, die aktiv Bodentruppen im syrischen Raum hatten. Doch auch diese wurden inzwischen wieder abgezogen. So steht Erdoğan mit seinen militärischen Plänen allein da.