Die Angst vor dem Coronavirus zieht immer weitere Kreise. So hat das nationale Gesundheitszentrum in Japan die Durchführung der Spiele im kommenden Sommer in Tokio in Frage gestellt. Wenn die Zahl der Infizierten in den nächsten drei Wochen nicht abnehme, so empfiehlt der Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten, Norio Ohmagari, „wirklich darüber nachzudenken, die Olympischen Spiele auszutragen, oder nicht.“ Das wäre eine große Entscheidung. Noch einen Tag zuvor hatte es von Seiten des Olympischen Komitees geheißen, dass keinesfalls an eine Absage gedacht werde.
Geringe Mortalität
In Japan gab es bisher 186 registrierte Corona-Fälle, wovon drei Personen daran gestorben sein sollen. Verläuft die Krankheit tödlich, was nach chinesischen Angaben bei zwei Prozent der Erkrankten vorkomme, dann stirbt der Patient vier bis fünf Wochen nach seiner Ansteckung. In 80 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit harmlos, 20 Prozent der Erkrankten leiden an einer Lungenentzündung.
Fackellauf durch Japan fraglich
Die Olympischen Spiele sollen am 24. Juli beginnen, 11.000 Sportler werden erwartet. Ab 26. März hätte die Olympische Fackel rund vier Wochen lang durch ganz Japan getragen werden sollen. An 121 Tagen war der Besuch von 857 Gemeinden geplant. Dieser Plan scheint aktuell mehr als fraglich.
IOC-Mitglied mit Verständnis für eventuelle Olympia-Absage
Der frühere IOC-Vizepräsident Richard Pound zeigt angesichts der Ausbreitung des Coronavirus Verständnis für eine eventuelle Absage der Olympischen Spiele in Japan:
Ich bin sicher, dass das IOC keine Entscheidung treffen würde, die einer Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Regierungen in dieser Sache zuwiderliefe. Fragen der Pandemie sind viel wichtiger als die Durchführung einer bestimmten Sportveranstaltung, selbst einer so großen wie die Olympischen Spiele.
Eine Entscheidung über die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 könne bis etwa Mitte Mai erfolgen, aber auch schon „in weniger als drei Monaten“, sagte der Kanadier.