Aktuell wollen die Freien Demokraten von nationalkonservativen Kreisen, wie sie etwa die Alternative für Deutschland (AfD) in ihrem Wertekodex repräsentiert, nichts wissen. In der Vergangenheit wollte man aber sehr wohl davon partizipieren. Aktuell wird Zusammenarbeit mit der AfD sogar strikt abgelehnt und verteufelt, wie man anhand des vordergründigen Verhaltens der FDP im Zusammenhang mit der Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten erfahren musste.
Anlässlich der Wende 1989/1990, wo es zu einer gänzlichen Neukonstituierung des Parteiensystems in der ehemaligen DDR kam, bemühten sich die Freien Demokraten sowohl um ihre „traditionelle Schwesterpartei“, die Liberaldemokratische Partei Deutschlands (LDPD), als auch um die eigentlich ganz und gar nicht liberal eingestellte Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD). Und nahmen damit nationalkonservative Mitglieder und Wähler bewusst in Kauf.
Nach LDPD schluckte FDP auch NPDP samt Vermögen
Nach der Wende begründete die FDP mit dem Bund Freier Demokraten (BFD) eine Sammelbewegung, in der auch die LPDP und andere, kleinere liberale Gruppierungen ihren Platz fanden. Die NDPD kandidierte bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer im März 1990 in der DDR noch selbständig. Und entzog sich damit dem Werben der Freien Demokraten.
Während der Bund Freier Demokraten (BFD) ein eher bescheidenes Ergebnis mit 5,28 Prozent erzielte, stürzte die NPDP mit 0,38 Prozent Stimmen in der gesamten DDR gänzlich ab. Nach diesem Mega-Debakel trat die NDPD am 28. März 1990 geschlossen der BFD bei, die sich in den “Bund Freier Demokraten – Die Liberalen” umbenannte.
135.000 LDPD- und NPDP-Mitglieder traten über
12. August 1990 in Hannover: Auf einem Vereinigungsparteitag verschmolzen der “Bund Freier Demokraten” mit der westdeutschen FDP. Die Ex-Blockparteien LDPD und NDPD zählten zu DDR-Zeiten jeweils etwa hunderttausend Mitglieder. Bei ihrer Vereinigung mit der FDP gaben die mitteldeutschen Parteien etwa 135.000 Mitglieder an. Auf LDPD und NDPD entfielen etwa hundert Millionen Mark (ca. 50 Millionen Euro) aus ehemaligem DDR-Vermögen. Insgesamt verlieben der FDP nach jahrelangen Streitigkeiten über die Herkunft des Vermögens 1995 rund 6,3 Millionen Mark.