Mit einer aktuellen Personalentscheidung im neu geschaffenen Mega-Umweltministerium dürfte die frisch gekürte Ressortchefin Leonore Gewessler noch für viel Konfliktstoff in der Koalition mit der ÖVP sorgen. Sie bestellte den SPÖ-Mann Herbert Kasser zum neuen Generalsekretär ihres Ministeriums.
Kasser machte unter den roten Ministern Bures, Faymann, Stöger und Leichtfried Karriere. Der rote Spitzenbeamte lernte sein Handwerk ursprünglich im Finanzministerium unter dem langjährigen Budgetsektionschef Gerhard Steger (SPÖ).
Generalsekretär mit Erfahrung
Kasser war bereits von 2007 bis 2017 Generalsekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Für die ÖVP war und ist Kasser, obwohl sein Bruder ÖVP-Bürgermeister in Niederösterreich ist, seit großkoalitionären Zeiten ein “rotes Tuch” im wahrsten Sinne des Wortes.
Im Jahre 2010 machte er unter Ministerin Doris Bures gemeinsam mit den SPÖ-Vertretern Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker, Kurt Eder, Herbert Kasser, Maria Kubitschek, Leopold Specht und Paul Blumenthal Front gegen das Finanzministerium und den damaligen Koalitionspartner ÖVP. Erbitterte Gegner des Vorgehens waren damals der ÖVP-Finanzstaatsekretär Reinhold Lopatka und der damalige ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf.
Grüne setzen jetzt auch auf Generalsekretäre
In der Opposition hatten sie sich noch dagegen ausgesprochen – jetzt setzten die Grünen auch auf Generalsekretäre in ihren Ressorts. Politische Beobachter gehen davon aus, dass nach dem Umweltministerium auch das Sozialministerium und das Vizekanzleramt mit den Bereichen Kultur, Beamte und Sport einen Generalsekretär erhalten werden.
Und auch im Justizministerium könnte es zur Installation eines neuen Generalsekretärs kommen. Da bleibt es spannend, ob das nicht wieder der ÖVP-nahe Strafrechtssektionschef Christian Pilnacek werden könnte.