Weil er im Juni des Vorjahres vier Kilogramm Sprengstoff samt Auslösevorrichtungen, Zündern und Zündschnüren an einen verdeckten Ermittler verkauft hat, wurde ein 43-jähriger Bosnier heute, Mittwoch, im Straflandesgericht Graz zu acht Jahren Haft verurteilt. Neben Sprengstoff hatte der Mann auch Kokain im Angebot.
Ausrede auf bösen Bekannten
Im Prozess versuchte sich der Balkanese auf einen Bekannten auszureden, der den Kontakt zum verdeckten Ermittler hergestellt hatte. Der Bekannte habe ihn “fast gezwungen” zu dem Geschäft und ihm überdies 500 Euro Schulden erlassen.
Plastiksprengstoff stammte aus Militärbeständen
Zunächst hatte der Bosnier 50 Gramm Kokain beschafft und an den vermeintlichen Kunden verkauft. In weiterer Folge schmuggelte er den Sprengstoff PETN (Pentrit oder Nitropenta, sogenannter Plastiksprengstoff) nach Österreich, der in Montenegro für das Militär hergestellt worden war. Er versicherte dem Abnehmer auch, jederzeit mehr Kokain – konkret ein Kilo – beschaffen zu können.
Falsch beschriftete Auslöser und Zünder
Kleiner Schönheitsfehler beim Sprengstoff-Geschäft: Die mitgelieferten Auslöser-Systeme und Zünder waren (absichtlich?) falsch beschriftet, was im Ernstfall böse Folgen nach ziehen hätte können. Die Ermittler kamen letztlich zur Überzeugung, dass der 43-Jährige der Drahtzieher der illegalen Geschäfte war.
Angeklagter konnte Strafhöhe nicht fassen
Der Grazer Schöffensenat verurteilte den Bosnier schließlich zu acht Jahren Haft, was diesen sichtlich schockierte. Er verzichtete dennoch auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab – das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig. Quelle: orf.at