Ein historischer Fund von großer Bedeutung wurde vor den zu Argentinien gehörenden Falklandinseln im Südatlantik gemacht. Der “Falklands Maritime Heritage Trust” konnte nach fünfjähriger Erkundung das Auffinden des Wracks des deutschen Kriegsschiffs SMS Scharnhorst aus dem Ersten Weltkrieg bekanntgeben. Die Scharnhorst, ein gepanzerter Schlachtkreuzer der Deutschen Kriegsmarine und das Flaggschiff des deutschen Kreuzergeschwaders in Ostasien unter Admiral Maximilian Graf von Spee, wurde am 8. Dezember 1914 während der Seeschlacht bei den Falklandinseln durch die Briten versenkt.
Scharnhorst wurde in einer Tiefe von 1610 Metern gefunden
Für die britischen Forscher ist dieser Fund ein großer Erfolg. Mit der Suche wurde zum hundertsten Jahrestag der Schlacht im Dezember 2014 begonnen, sie verlief aber lange erfolglos. Erst 2019 wurde die Such-Mission mit modernsten Unterwassersuchgeräten vor den Falklands wieder aufgenommen. Vom Unterwasser-Suchschiff Seabed Constructor aus wurden vier autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV) eingesetzt, die ein Suchfeld von nicht weniger als 4.500 Quadratkilometer Meeresboden erkundeten. Am dritten Suchtag konnte das Wrack mit Hilfe von Geräten wie dem Seitenscan-Sonar und einem Mehrstrahl-Echolot 98 Seemeilen südöstlich von Port Stanley in einer Tiefe von 1.610 Metern entdeckt werden.
Schlacht vor den Falklandinseln entscheidend für Seekrieg im Atlantik
Die Seeschlacht vor den Falklandinseln folgte der Schlacht von Coronel, die im November 1914 vor der Küste Chiles stattfand, wo die Flotte von Graf von Spee die britische Marine besiegte und 1.600 Briten den Tod fanden. Einen Monat später besiegte ein britisches Geschwader unter dem Kommando von Vizeadmiral Doveton Sturdee das Geschwader von Graf von Spee, bestehend aus den großen Kreuzern Scharnhorst und Gneisenau, den leichten Kreuzern Nürnberg, Dresden und Leipzig sowie den beiden Versorgern Santa Isabel und Baden.
Admiral Graf Spee ging mit sechs Schiffen und 2.200 Mann unter
Die SMS Scharnhorst, 1905 in Hamburg gebaut, war das erste Schiff, das mit 860 Mann, darunter Admiral Graf von Spee, versank, nachdem es durch die britischen Schiffe HMS Invincible und HMS Inflexible erhebliche Schäden erlitten hatte. Insgesamt starben 2.200 deutsche Seeleute, darunter neben Graf von Spee selbst auch seine beiden Söhne – Heinrich an Bord der Gneisenau und Otto an Bord der Nürnberg. Als einziges Schiff konnte die Dresden in Richtung Chile entkommen. Damit wurde der Handelskrieg der Deutschen im Atlantik erheblich eingeschränkt.
25 Jahre später versank Panzerschiff Graf Spee ebenfalls im Südatlantik
In den 1930er Jahren wurden für die Deutsche Kriegsmarine neuerlich zwei schwere Kreuzer (Schlachtkreuzer) Namens Scharnhorst und Gneisenau gebaut, ebenso das “Westentaschen-Schlachtschiff” (Panzerkreuzer) Graf Spee, die am 17. Dezember 1939 tragischerweise – wie ihr Namensgeber – ebenfalls im Südatlantik, in der Mündung des Rio de la Plata vor Montevideo (Uruguay), nach einem Seegefecht mit der britischen Marine durch Selbstversenkung unterging. Die Scharnhorst versank nach einem Gefecht mit überlegenen britischen Schiffen am 26. Dezember 1943 in der Barentssee (Nordsee), die Gneisenau überlebte den Zweiten Weltkrieg und wurde 1951 von polnischen Kräften im ehemaligen Gotenhafen (heute Gdingen/Gdynia) verschrottet.