Dunkle Gewitterwolken ziehen derzeit über der Tiroler Volkspartei und der “Gemeinsamen Vertretung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino bei der EU“ auf. Im Zentrum eines begründeten Verdachts der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Innsbruck steht der Leiter des Tiroler Euregio-Büros, Richard Seeber. Es geht um Scheinverträge und dubiose Geldflüsse im Umfeld Seebers, der zwischen 2004 und 2014 Tiroler EU-Abgeordneter der ÖVP in Brüssel und Straßburg war. Bereits zwischen 1995 und 2004 leitete Seeber das Verbindungsbüro der Europaregion Tirol in Brüssel.
Laut Anklageschrift der Korruptionsstaatsanwaltschaft soll Seeber über eine Vertragskonstruktion mit dem heutigen ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun, der auch Eigentümer der PR-Agentur „Headquarter“ ist, unter anderem seine eigene Frau indirekt angestellt haben. Und es soll dubiose Geldflüsse zu einem rumänischen Bekannten und Geschäftspartner gegeben haben.
Gesamtschaden laut Anklageschrift: fast 410.000 Euro.
Der Gesamtschaden soll laut Anklageschrift für das EU-Parlament durch diese Machenschaften insgesamt 409.956,84 Euro betragen haben. Seeber bestreitet den Sachverhalt und sieht sich im Recht. Im Frühjahr 2020 soll es zur Hauptverhandlung in dieser Strafsache kommen, die dann nicht nur für Seeber, sondern auch den Tiroler ÖVP-Manager Malaun Konsequenzen haben könnte. Vor allem der monatlich mit 10.450 Euro dotierte Vertrag mit Malauns Firma „Headquater“ und die dortige Anstellung von Seebers Frau Christine als Übersetzerin könnte das Gericht intensiv beschäftigen. Das könnte dann auch die schwarz-grüne Landesregierung, für die ja Seeber in Brüssel sitzt, politisch in Turbulenzen bringen.