Eine Werbeeinschaltung im Fellner-Blatt oe24 sorgt für Staunen: Da wird sogar mit einem EU-Logo dafür geworben, das man sich einen Führerschein ohne Prüfung einfach so kaufen kann – für Deutschland, Polen, Tschechien und auch für Österreich.
Geld wichtiger als Moral
Wie das in der Praxis funktionieren soll, ist eine andere Frage. Doch die Tatsache, dass so eine Werbeeinschaltung in Wolfgang Fellners Boulevard-Postille überhaupt erscheint, nährt das ohnehin schon starke Gerücht, dass dem Zeitungsherausgeber Geld allemal wichtiger ist als Moral. Damit hat Wolfgang Fellner zwar kein Alleinstellungsmerkmal in der Medienbranche, doch bei oe24 scheinen den Buchhaltern die fetten Aufträge einer ihnen gut gesinnten Regierung mehr zu fehlen als anderen vergleichbaren Produkten.
Warten auf Inseratenschaltungen in Millionenhöhe
So nimmt oe24 offensichtlich jedes Inserat, das Kohle bringt. Da spielt dann auch die Verkehrssicherheit keine Rolle mehr. Denn wer Werbung für einen Kauf-Führerschein macht, für den man keine Prüfung ablegen muss, dem kann es nur egal sein, was dann auf den Straßen passiert.
Auf Inseratenschaltungen in Millionenhöhe von der künftigen Regierung warten alle schon wie das Kleinkind auf das Christkind. Nach der wohlwollenden Berichterstattung für Sebastian Kurz eine Woche vor der Nationalratswahl wird sich dieser, sobald im Amt, wohl mit erwarteten Geschenken einstellen. Wolfgang Fellner und die Kronen Zeitung, im Wahlkampf regelrecht zur Kurz-Werbepostille mutiert, werden die größten Nutznießer sein. Und wenn Grün mitregieren darf, wird der Geldhahn der Steuerzahler bestimmt auch für den Standard und den Falter besonders weit aufgedreht.