Der frühere Parteivorsitzende Cem Özdemir will wieder an die Spitze der Grünen. Er kündigte an, sich am 24. September der Neuwahl des Fraktionsvorstands zu stellen. Gemeinsam mit der Bremer Abgeordneten Kirsten Kappert-Gonther will Özdemir die derzeitigen Fraktionschefs im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, ablösen, um selbst wieder an die Macht zu kommen.
Der Mitgründer der von George Soros finanzierten Organisation „European Council of Foreign Relations“ (ECFR) war bei der letzten Bundestagswahl noch Parteichef und neben Göring-Eckardt Spitzenkandidat der Grünen gewesen. Nach dem Scheitern der angestrebten Koalition mit CDU und FDP war er in den politischen Hintergrund getreten, für den Parteivorsitz hatte er nicht mehr kandidiert.
Grünes Auswahlverfahren
Die doppelte Besetzung jedes Amts bei den Grünen rührt nicht aus dem Anspruch, die besten Köpfe zu gewinnen. Bei den Linken geht es stets darum, vermeintliche Ungerechtigkeiten auszugleichen. So gibt es die Grünen-interne Vorgabe, dass jedes einflussreiche Amt mindestens mit einer Frau besetzt werden muss. Außerdem sollen möglichst beide Parteiflügel – die „Fundis“, die streng dogmatisch neosozialistisch aufgestellt sind, vom Genderismus über Islamophilie, vom Schuldkult bis hin zu offenen Grenzen, und die „Realos“, die sich pragmatisch immer an die Mächtigen anpassen – an der Spitze der Fraktion vertreten sein. Kappert-Gonther gehört wie Hofreiter zur Parteilinken, Özdemir und Göring-Eckardt sind „Realos“.
Geringe Chancen auf Spitzenkandidatur
Özdemir und Kappert-Gonther streben übrigens derzeit keine Spitzenkandidatur im nächsten Bundestagswahlkampf an. Gegen die Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck sehen sie offenbar keine Chance.