Leider sind die in Büchern enthaltenen traurigen Kapitel der Menschheitsgeschichte besonders umfangreich. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die globale Blutspur des Völkermordes zu allen Zeiten durch ein besonders unfangreiches Buch des Historikers Ben Kiernan zieht.
Der Autor beleuchtet in dieser ersten umfassenden Geschichte de Genozids auch die ideologischen Grundmuster und deren Kontinuität bis in unsere Zeit – sprich bis Darfur. Als immer wiederkehrende Motive nennt der Gründungsdirektor des „Genocide Studies“-Programmes an der Yale Universität Rassismus, religiöse Vorurteile, Expansionsbestrebungen und vor allem eine Idealisierung der Beziehung zum Boden, der einer bestimmten Gruppe exklusiv gehören soll.
Die Opferliste ist bekanntlich lange und leider noch nicht zu Ende: Armenier, Indianer, Juden, Ureinwohner und viele Bevölkerungsgruppen, die sich – welcher Diktatur auch immer – nicht beugen wollten, sondern ihr Freiheitsstreben mit dem Leben bezahlten.
Ben Kiernan: Erde und Blut: Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. Aus dem Englischen von Udo Rennert. Deutsche Verlags Anstalt, 911 Seiten. 49,95 Euro.