Regierungskandidat Christian Wulff, CDU-Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, ist neuer deutscher Bundespräsident. Im dritten Wahlgang erhielt er 625 Stimmen, nachdem er die in den ersten beiden Durchgängen für eine Wahl nötigen 623 Stimmen verfehlt hatte. Für Joachim Gauck blieb erwartungsgemäß nicht mehr als der Achtungserfolg, einige Wahlmänner aus dem Regierungslager für sich eingenommen zu haben. Die Linkspartei verhinderte Gaucks möglichen Erfolg, indem sie ihm auch im entscheidenden Wahlgang die Unterstützung versagte.
Christian Wulffs Nominierung war auch als Schachzug von Kanzlerin Merkel interpretiert worden, einen potentiellen parteiinternen Widersacher wegzuloben. Er wird dem konservativen Lager der CDU zugerechnet – zu Unrecht, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. Ronald Gläser bezeichnet ihn auf der Webseite „eigentümlich frei“ als „Handlanger der politischen Korrektheit“.
Darin wird unter anderem geschildert, wie sich Wulff wegdrehte, als ihm Jörg Haider einst in Bremen „von Ministerpräsident zu Ministerpräsident“ bei einem zufälligen Treffen auf dem Marktplatz die Hand schütteln wollte. Eine besonders schäbige Rolle soll er auch bei der Demontage des CDU-Abgeordneten Martin Hohmann gespielt, dem – ähnlich der Fernsehmoderatorin Eva Herman – die Worte so lange im Mund umgedreht wurden, bis man ihm mit der Faschismuskeule aus seinen Funktionen jagen konnte.
Vor einem Schlesier-Treffen 2007, bei dem Wulff als Festredner geladen war, ließ er wiederum den Stand der Zeitung „Der Schlesier“ von Verfassungsschützern kontrollieren. Dem Standbetreiber wurde verboten, ein Buch über die Bombardierung Dresdens zu verkaufen.
Gläser kommt angesichts dieser Vorfälle zu dem Schluss:
„Christian Wulff aber steht für Denk- und Sprechverbote. Er lässt sogar Parteifreunde ohne Grund wie eine heiße Kartoffel fallen, nur weil die Lügenpresse dummes Zeugs über sie quakt, und er verfolgt unbedeutende Vertriebenenblättchen, denen er den Buchverkauf untersagen lässt. Und er ist wirklich schlimmer als der Rest seiner Partei. Das sehen wir daran, dass Haider ein Jahr später bei einer anderen Gelegenheit Wolfgang Schäuble traf, der keine Probleme hatte, dem Kärntner die Hand zu schütteln – so wie das unter zivilisierten Mitteleuropäern üblich ist. Wie kann Christian Wulff, ein Mann mit so eingeschränkten menschlichen Qualitäten, Präsident aller Deutschen sein?“
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