Die Märkte reagieren positiv auf die neuen Regelungen von Basel III. Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar zulegen und auch die Aktienindizes gingen seit Montag leicht nach oben. Die heimische Bankenlandschaft warnte vor den möglichen Folgen der restriktiveren Eigenkapitalregeln, doch die schrittweise Umsetzung wird größere Umwälzungen in der europäischen Bankenlandschaft verhindern.
In den neuen Kapitalstandards wurde den Lehren der Finanzkrise, ausgelöst durch den Fall der Investmentbank Lehman Brothers, teilweise Rechnung getragen. Es soll künftig verhindert werden, dass Staaten erneut unter großem finanziellem Aufwand ihre Bankstrukturen vor dem Zusammenbruch retten müssen. Haben Banken (erzwungenermaßen) mehr Eigenkapital, können sie selbst für ihre Verluste aufkommen. Im Fall von Abschreibungen wird es möglich sein, den Steuerzahler schadlos zu halten.
Nach Einschätzung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, wird der Realwirtschaft durch Basel III kein Schlag versetzt: "Mit der getroffenen Entscheidung beseitigen wir Unsicherheit in einem weiten Feld."
Nach umfangreichen staatlichen Liquiditätsspritzen der letzten Zeit verfügen die heimischen Banken trotz aller Verschärfungen über genügend Mittel, um die österreichische Wirtschaft ausreichend mit Krediten zu versorgen. Sollte sich die Kreditklemme verschärfen oder zementieren, liegt das schlicht am immer noch blühenden Ostgeschäft unserer Banken. Aller Ausfallsrisiken zum Trotz.
Basel III bildet die größte Reform der Finanzwelt seit dem "Glass-Steagall-Act" unter US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Damals wurden als Folge der Krise von 1929 Großbanken in Geschäfts- und Investmentbanken getrennt. Die Phase des "Big Bang" Margret Thatchers ist damit endgültig vorbei. Sie legte durch überzogene Liberalisierungen des Londoner Finanzplatzes im Jahr 1986 den Grundstein für die Finanz- und Wirtschaftskrise. "Das ist die Gesellschaft, die ich mir wünsche", feierte sich die eiserne Premierministerin selbst.