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12. Jänner 2011 / 00:00 Uhr

Hintergrund: Warum die Bayern LB die Hypo Alpe Adria ruinierte

Nach Bekanntwerden des Vertrags, mit dem die Republik Österreich der Bayern Landesbank die angeschlagene Hypo Alpe Adria abnahm, und der Vorgeschichte ist eines klar: Die Bayern hatten ein massives Interesse, die Kärntner Tochterbank loszuwerden und brachten sie mit desaströser Informationspolitik und der Kündigung von Kreditlinien gezielt ins Trudeln. Doch warum lag der Bank so viel daran, die Hypo loszuwerden, für die sie im Jahr 2007 noch 1,7 Milliarden Euro hintergeblättert hatte.

Krimi: Wie die Bayern LB die Hypo ruinierte

Der erste denkbare Grund, der mit großer Sicherheit eine bedeutende Rolle in den Überlegungen der Bayern gespielt hat, ist die finanzielle Situation der blau-weißen Landesbank selbst: Die Bayern hatten enorme finanzielle Probleme, erhielten aus dem deutschen Bankenpaket Hilfe in Höhe von zehn Milliarden Euro, die sie Ende 2009 allerdings schon wieder fast aufgebraucht hatten. Trotz der enormen Eigenkapital-Spritze erhöhten sich die in der Konzernbilanz ausgewiesenen Eigenmittel von 2008 auf 2009 nur von 11 auf 14 Milliarden Euro. Der Rest war durch einen operativen Verlust von 2,4 Milliarden und zusätzliche Risikovorsorgen für faule Kredite schon wieder dahingeschmolzen.

Die Lage dürfte so schlecht gewesen sein, dass man dringend Geld benötigte – zum Beispiel jenes, das man der Tochterbank als Darlehen zur Verfügung gestellt hatte. Das würde auch die überfallsartige Kündigung der Kredite am 11. Dezember 2009 erklären. Das Geld floss zwar nicht sofort, aber durch den Deal hat die Bayern LB nun die Gewissheit, im Jahr 2013 die stolze Summe von 3,1 Milliarden Euro von der Hypo zurückzubekommen – mit Garantie der Republik Österreich. Die Bayern haben so eine AAA-Forderung gegenüber der Hypo. Andernfalls hätten sie auch diese Kredite massiv wertberichtigen müssen – genauso wie den Kaufpreis von 1,7 Milliarden Euro. Gut möglich, dass das Eigenkapital der Bayern-Bank diese Abschreibungen nicht mehr ohne weitere staatliche Hilfen verkraftet hätte.

Die zweite Möglichkeit erschließt sich, wenn man einen Blick auf die Hypo-Bilanzen aus der Bayern-Zeit wirft: Ende 2006 – also fünf Monate vor dem Einstieg der Bayern LB – standen dort 20,5 Milliarden Euro Forderungen an Kunden – sprich Kredite – in den Büchern. Ende 2008 waren es 30,6 Milliarden. Unter der Bayern-Regie fand also ein aggressives Kreditwachstum um nahezu fünfzig Prozent statt, das aus dem laufenden Geschäft kaum erklärbar ist. Offenbar haben die Bayern bestehende Kredite aus der eigenen Bilanz in jene der Tochterbank verschoben. Dass es sich dabei um Schuldner hoher Bonität handelt, darf getrost bezweifelt werden. Gut möglich, dass die Bayern LB im Zuge der Verstaatlichung auch Kredite losgeworden ist, die ihr später noch auf den Kopf gefallen wären – und jetzt vielleicht dem österreichischen Steuerzahler auf den Kopf fallen.

FPÖ mit Anfrage, Anzeige und Ruf nach Rechnungshof

Die Frage nach dem Warum stellte heute auch FPÖ-Chef HC Strache bei seiner Pressekonferenz zum Thema Hypo Alpe Adria. Beantworten sollte sie die CSI Hypo, die sich bis dato allerdings den Vorgängen zur Bayern-Zeit überhaupt nicht angenommen hat und nur nach Gaunereien vor dem Verkauf in den Freistaat sucht.

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