Drei Monate lang musste Alexander P. mit großer Angst zur Schule gehen. Der 10-jährige Junge wurde in St. Pölten von einem Mitschüler arabischer Abstammung bedroht und musste ihm Geld zahlen, um nicht verprügelt zu werden. Der Schulweg wurde für ihn immer schlimmer, da er nicht mehr wusste, woher er das ganze Geld nehmen solle.
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Vor wenigen Monaten erzählte Alexander seiner Mutter, Sandra P., von den schrecklichen Vorfällen. Sandra P. wandte sich sofort an die Klassenlehrerin, welche eine Weiterleitung an die Direktorin versprach. Die besorgte Mutter musste nun selbst den Kontakt zur Direktorin der Daniel Gran-Volksschule aufnehmen, da von Seiten der Schulleiterin keine Reaktion kam. Der 12-jährige Beschuldigte wurde von der Mutter des Kindes sogar zur Rede gestellt und gab die Anschuldigungen zu. Doch nach einem positiv erscheinenden Gespräch mit ihm wurde der Fall in der Schulleitung verharmlost. "Man hat mir abgeraten die Polizei einzuschalten", erzählte Sandra P.
Als der Fall der verschwiegenen Schutzgelderpressung doch an die Öffentlichkeit kam, wurde die Direktorin, Judith Königsberger, plötzlich aktiv und suchte die Mutter des Opfers sogar an ihrem Arbeitsplatz auf – allerdings nur um sie zu fragen, ob ihr bewusst sei, dass ihr Kind keine lustige Zeit mehr an der Schule haben werde. Königsberger soll sogar Verständnis für den Nachwuchsstraftäter haben, da dieser aus schwierigen Verhältnissen stamme und darauf Rücksicht genommen werden müsse. Alexander solle sich die letzten drei Monate des Schuljahres noch durchbeißen – So stellte sich Königsberger die Konfliktlösung an der Volksschule vor.
Nachdem Landesschulratspräsident Hermann Helm Gespräche mit der Direktorin und den Eltern der Beiden Buben angeordnet hatte, ging der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Leopold Mayerhofer der Sache auch im Innenministerium auf den Grund. Seine parlamentarische Anfrage wurde dahingehend beantwortet, dass der Polizei dieser Fall noch nicht bekannt gewesen sei, da bei keiner Sicherheitsdienststelle eine Anzeige eingegangen war. Allerdings wurde aufgrund der Medienberichte von Amts wegen Erhebung eingeleitet, und nun wird das Ergebnis der zuständigen Staatsanwaltschaft übergeben. In diesem Fall wird nun also doch ermittelt, obwohl die Schuldirektorin versucht hat, den Fall zu vertuschen.