In Spanien ist ein weitreichender Korruptionsskandal an die Öffentlichkeit geraten: Ein Viertel aller Mitglieder der bürgerlichen Volkspartei (Partido Ppopular) aus der Region Valencia ist in Korruptionsfälle verwickelt – gegen viele laufen bereits Verfahren.
Foto: European People's Party / Wikimedia
Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft überprüfte die Vorwürfe der Urkundenfälschung, Buchungsmanipulation und der Finanzierung rechtswidriger Handlungen im Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf 2008. Der lokale Parteiführer Mariano Rajoy wird verdächtigt, mehr als eine Million Euro illegal für die Teilnahme an verschiedenen Ereignissen erhalten zu haben. Gegen vier Mitglieder der valenzianischen Volkspartei, fünf Vertragspartner der regionalen Verwaltung und sechs weitere Mitglieder eines Korruptionsnetzwerkes liegen so viele Beweise vor, dass die Staatsanwaltschaft sie aus ihren Ämtern entließ.
Schauplatz der Ereignisse war das Unternehmen „Orange Market“, das für den Aufbau einer Wahlkampfbühne verantwortlich war. Dieses Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft einer weiteren Firma – deren Geschäftsführer ist ein enger Freund des ehemaligen Ministerpräsidenten der Region Valencia, Francisco Camps, der mittlerweile wegen Korruption zurücktreten musste. Bis zu fünf weitere Unternehmen bezahlten indirekt den Wahlkampf – „Orange Market“ stellte imaginäre Rechnungen aus, um Verdacht zu vermeiden, so die Vorwürfe.