Die Türkei stößt an den Grenzen ihrer Machterweiterung nicht nur mit dem Krisenherd Israel zusammen: Die angekündigte stärkere Präsenz türkischer Kriegsschiffe im Mittelmeer soll sich auch gegen die Griechen richten, die die Erdgasquellen um Zypern herum auszuschöpfen versuchen. Zwischen Griechenland und der Türkei bestehen seit langer Zeit Spannungen – doch nun, da die Türkei bereits mit einem Angriff auf israelische Streitkräfte gedroht hatte, rücken auch militärische Aktionen zwischen Athen und Ankara in den Bereich des Möglichen.
türkischer Kriegsschiffe im Mittelmeer als Provokation auf.
Foto:U.S. Navy / Wikimedia
Der Hintergrund der militärischen Präsenz im Mittelmeer ist nicht nur, ein politisches Signal zu setzen, sondern auch die Jagd nach Rohstoffen: Vor den Küsten Zyperns gibt es Erdgasvorkommen, die in Kürze angebohrt werden sollen. Die Türkei spricht sich gegen dieses Vorhaben aus, solange die Frage der zypriotischen Teilung ungeklärt ist, da sie die Ölfelder südöstlich von Zypern für sich beansprucht. Die angekündigte Militärpräsenz im Mittelmeer wird daher als Drohung gegen die Bohrungen betrachtet, an denen zu allem Überfluss auch israelische Unternehmen beteiligt sind.
Theodoros Pangalos, der griechische Vizepremierminister, droht der Türkei nun offen mit Vergeltung, sollten die türkischen Kriegsschiffe die Bohrungen verhindern. Auch der EU-Kommissar für erweiterte Nachbarschaftspolitik bestätigt in einem schriftlichen Statement gegenüber der türkischen "Hürriyet" das Recht der griechischen Zyprioten, ihre Gasvorräte zu nutzen, und weist den türkischen Premier Erdogan schaf zurecht: "Die EU fordert die Türkei auf, sämtliche Drohungen, Reibereien oder Aktionen, die die gute Nachbarschaft sowie die friedliche Grenzenlösung beeinträchtigen könnten, zu unterlassen."