Spätestens seit den aktuellen Diskussionen über Buwog, Telekom und ÖBB steht fest, dass offensichtlich auch die Lobbyisten eine eigene Vertretung brauchen. Zu stark ist der Gegenwind gegen eine Berufsgruppe, die bis vor kurzem noch von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet tätig war. Doch auch auf diese Eventualität sind Österreichs Lobbyisten bestens vorbereitet, haben sie doch bereits 2004 mit dem Austrian Lobbying and Public Affairs Council (ALPAC) eine eigene Interessensvertretung gegründet.
Selbstanspruch: Transparenz, Diskretion und Wahrhaftigkeit
Landes, kommt aus dem Herzen der SPÖ.
Foto: Parlamentsdirektion / Carina Ott
Ganz entgegen der derzeitigen Wahrnehmung dieser Berufsgruppe erhebt das ALPAC den Anspruch auf Transparenz, Diskretion und Wahrhaftigkeit im Zusammenhang mit der ausgeübten Tätigkeit. Dazu kommen noch Sensibilität, Integrität, die Einhaltung der demokratischen Spielregeln und die Achtung der demokratischen Grundordnung. Dies soll alles die Voraussetzung für den Wettstreit um die besten Ideen und Konzepte bilden. Derzeit erlebt die österreichische Bevölkerung allerdings genau das Gegenteil in Zusammenhang mit diversen Politik-, Verwaltungs- und Wirtschaftsberatungsprojekten.
Keine Schädigung der Berufsgruppe
Ganz zentral in den formulierten Ansprüchen ist auch der Grundsatz, dass bei der Ausübung des Lobbyistenberufes keine Schädigung der eigenen Berufsgruppe stattfinden solle. Dies will man dadurch erreichen, dass bei der Ausübung der beruflichen Beratungs- und Vertretungstätigkeit auf die strikte Trennung zwischen der beruflichen Tätigkeit einerseits und weiteren politischen Ämtern, Mandaten und Funktionen andererseits geachtet werden soll.
Netzwerk in rot-schwarz-gelb
Dass die ALPAC-Gruppe aber auf Grund ihrer Mitgliederstruktur selbst keineswegs von politischen Verflechtungen und Naheverhältnissen verschont ist, zeigt die Liste der derzeitigen Mitglieder. Dort finden sich die Namen Peter Köppl, Andreas Kovar, Feri Thierry, Karl Jurka, Karl Krammer, Walter Osztovic und Martin Säckl. Und da fällt auf, dass etwa Karl Krammer, als ehemaliger Kabinettschef und Pressesprecher von SPÖ-Bundeskanzler Vranitzky seit jeher aufs engste in die roten Netzwerke eingebunden ist. Feri Thierry wiederum ist seit Schülerunionszeiten dem ÖVP-Kartell verpflichtet. Andreas Kovar wiederum war Mitarbeiter beim Liberalen Forum. Also von Distanz zur Politik keine Rede, ganz im Gegenteil, die Berufsgruppenvertretung ist in Wahrheit ein Netzwerk in rot-schwarz-gelb.