Griechenland muss sparen, um weiterhin Kredite zu erhalten – damit sind aber offenbar nur die Durchschnittsverdiener gemeint. Entgegen der Notwendigkeit aller Sparpakete gibt sich die griechische Regierung ausgerechnet im Rüstungssektor spendabel – und bestellt französische Kriegsschiffe im Wert von bis zu 1,2 Milliarden Euro. In Paris zeigt man sich aufgrund der prekären finanziellen Lage des Kunden großzügig: Die Fregatten müssen erst in 5 Jahren bezahlt werden.
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Ob das Land bis dorthin wieder fähig ist, die Summe zu bezahlen, ist mehr als zweifelhaft. Wenn die Pleite eintritt, müssen die anderen EU-Länder für die Schulden einspringen – und somit die französische Rüstungsindustrie finanzieren. Dies sorgt für Empörung: „Im Moment braucht Griechenland alles Mögliche, aber ganz bestimmt keine Kriegsschiffe“, so SPD-Rüstungsexperte Klaus Barthel.
Besonders pikant ist auch die Anschuldigung des deutschen Industriekonzerns ThyssenKrupp, der sich ebenfalls um den Auftrag bemüht hatte, jedoch abgewiesen wurde. Laut einem internen Dokument des Unternehmens verstößt der aktuelle Deal möglicherweise gegen das EU-Subventions- und Vergaberecht.
Nun werden Taten gefordert: Wofür braucht der griechische Staat neue Kriegsschiffe, wie kann er die ihn unterstützenden Staaten derart verhöhnen, und – vor allem – warum unterstützt Frankreich dieses Vorgehen? Fakt ist, dass der Handel die französische Industrie stärkt und Frankreich aus der Krise hilft – im Zweifelsfalle auf Kosten der europäischen Steuerzahler.