Die österreichische Plattform "Respekt.net" veröffentlicht Projektideen, die von den Besuchern der Seite gefördert werden können. Am 7. November wurde die "Transparenzdatenbank MeineAbgeordneten" im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, die über Respekt.net von 200 Personen mit stolzen 22.000€ gefördert wurde. Auf dieser Seite wurden die Informationen aller Abgeordneter gesammelt, die aus verschiedensten öffentlichen Quellen wie dem Vereinsregister und dem Firmenbuch recherchiert wurden.
(Scan des Respekt.net-Flyers)
Die Website bietet die Möglichkeit, nahezu alle Informationen über die Abgeordneten abzurufen. Hier finden sich unter anderem bisherige politische Funktionen, Vereinsmitgliedschaften, Firmenzugehörigkeiten und die gesetzten Aktionen im Parlament. Das Projekt sei von öffentlichem Interesse, wie Martin Winkler, Präsident von Respekt.net betont – dies zeige die massive Anzahl an Spenden.
Die Frage, woher all diese Spenden stammen, liegt nahe – bei 200 Unterstützern müsste jeder von ihnen 100€ gespendet haben, was angesichts der großen Anzahl von Studenten auf der Seite relativ unwahrscheinlich ist. Winkler entgegnete, die Unterstützer seien auf Respekt.net mit Name und Foto aufgelistet, was auch der Fall ist – nur die Höhe der Spende ist nirgendwo ersichtlich. Die Frage, wer aus welchen Gründen an diesem Projekt interessiert ist, bleibt also offen.
"Wie man völlig ohne Plan und absolut ideenlos die Welt rettet", führt Respekt.net als Wahlspruch auf seinem Flyer. Dies passt überraschend gut zu den Methoden, die der Verein anwendet: Der spontane Weltverbesserer kann Projekte erstellen oder unterstützen (10 Euro scheint hierbei die Untergrenze zu sein), die Projekte sind zumeist mit wohlklingenden Schlagworten bestückt und geben dem edlen Spender das Gefühl, die Welt wieder um ein Stückchen aus dem medial propagierten Schmutz gezogen zu haben.
Respekt.net betont seine Parteiungebundenheit, trägt aber bereits im offiziellen Vereinsnamen die üblichen linken Werte von Respekt und Toleranz. Trotz dieser Feststellung unterstützt es Projekte, die sich ausdrücklich gegen bestimmte Parteien richten – die üblichen Doppelstandards der linken Auffassung von "Respekt und Toleranz" werden auch hier sichtbar. Und wäre das nicht genug, so wurde extra für die Pressekonferenz ein vom eigentlichen Sinn der Plattform völlig unabhängiger "Skandal" erfunden, bloß um auch einen FPÖ-Abgeordneten durch den Schmutz ziehen zu können.