Das US-amerikanische Gefangenenlager Guantanamo besteht mittlerweile seit 10 Jahren. Seitdem werden dort Terrorverdächtige unter menschenunwürdigsten Bedingungen festgehalten, gefoltert und gequält. Der jetzige Präsident Barack Obama hatte im Wahlkampf öffentlichkeitswirksam erklärt, das Lager schließen zu lassen – bisher hat sich der versprochene "Wandel" jedoch nicht eingestellt. Im Gegenteil, die Insassen haben mit immer gravierenderen Einschnitten in ihre Menschenrechte zu kämpfen.
Foto: Shane T. McCoy, U.S. Navy / wikimedia / public domain
Die Genfer Konvention, ein Bestandteil des Völkerrechts, schreibt den Umgang mit Personen im Rahmen eines Krieges oder Konfliktes vor – die Amerikaner umgehen dies durch eine in ihren Augen passende Deklaration der Terrorverdächtigen als "feindliche Kämpfer", die den Insassen jegliche Form der Menschlichkeit verweigert. Das Lager befindet sich in Kuba, außerhalb des amerikanischen Grund und Bodens, denn hier gilt das amerikanische Gesetz nicht.
Der Name Guantanamo erinnert an die Fotos der Häftlinge, die um die Welt gingen: In orangenen Anzügen, mit schwarzen Säcken über dem Kopf, knieten sie in Käfigen, wie sie sonst nur für Raubtiere verwendet werden. Verhaftungen ohne Anklage und "erweiterte Verhörmethoden" sind an der Tagesordnung – wie beispielsweise das scharf kritisierte Waterboarding, bei dem der Tod durch Ertrinken simuliert wird. Neuerdings soll sogar der Briefverkehr zwischen den Insassen und deren Anwälten von Pentagon-Beamten auf "verbotene Inhalte überprüft" werden.
Außerhalb von Amerika gilt das Lager durchgängig als Schandfleck. "Guantanamo symbolisiert zehn Jahre systematisches Scheitern der USA bei der Einhaltung von Menschenrechten", so Rob Freer von Amnesty International, jedes andere Land würde wegen eines solchen Lagers ohne Zweifel im US-Menschenrechtsbericht kritisiert werden. Auch Russland – das regelmäßig in diesem Bericht vorkommt – verurteilt die amerikanische Vorgehensweise: Das unbefristete Einsperren von mutmaßlichen Terroristen ohne Gerichtsurteil sei eine "empörende Verletzung des internationalen Rechts".