Im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf hat ein FPÖ-Plakat für Aufregung gesorgt, vor allem im nordafrikanischen Marokko. Daher demonstrierten am 5. April 2012 rund 50 Marokkaner vor dem Parlament.
Dass es die Freiheitlichen in der Landeshauptstadt eines traditionell tiefschwarzen Bundeslandes, die im letzten Jahrzehnt immer wieder durch grün-alternative Anwandlungen und ein Gewirr an Parteien (darunter einige VP-nahe) auffiel, absolut nicht leicht haben, ist klar. Dass man in Zeiten des allgemeinen freiheitlichen Aufschwunges nicht auf 5 % kleben bleiben will, leuchtet auch ein. Dass aus Marokko stammende Männer in Innsbruck die Vorherrschaft im Suchtgifthandel und in anderen Kriminalitätssparten übernommen haben, ist längst allgemein anerkannt. Die naheliegende komprimierte Kernaussage in gereimter Form sorgte aber augenblicklich für einen Eklat mit außenpolitischen Verstrickungen. Der österreichische Botschafter in Marokko musste zum Rapport antreten und König Mohammed VI. hält daran fest, die FPÖ klagen zu wollen.
Fotogalerie: Marokkaner demonstrieren gegen FPÖ-Plakat
Der König steht im Widersatz zu den islamischen Fundamentalisten in seinem Land, die bereits jetzt sehr viel zu reden haben und viele politische Schritte des Herrschers, etwa für mehr Frauenrechte, zähneknirschend verfolgen. Den ” Arabischen Frühling” überlebte Mohammed nur, weil er der Umwandlung von einer konstitutionellen in eine parlamentarische Monarchie zustimmte, die den Druck auf ihn erhöhen wird. Da ist ein “äußerer Feind” natürlich hochwillkommen, um das Volk hinter sich scharen zu können.
Bei der marokkanischen Gemeinde in Wien hat die Mobilisierung bereits funktioniert. Die Demonstration vor dem Parlament am Ring ist mit einigen Dutzend Teilnehmern in Anbetracht des geringen Bevölkerungsanteils in Österreich und im Vergleich zu den vielen anderen Kundgebungen an diesem Ort durchaus beachtlich. Man sieht mehrere marokkanische Fahnen mit dem grünen Pentagramm auf rotem Hintergrund und Parolen wie “Heimatliebe statt FPÖ” und “Geist statt Hass”.