Eine Maschine der AUA mit der Flugnummer OS64 düste am 29. Oktober aus der chinesischen Hauptstadt Peking ohne Passagiere ab. Am Check-in-Schalter traf man auf empörte Fluggäste, die umgebucht auf andere Airlines eine regelrechte Odyssee in Kauf nehmen mussten, um Stunden später als vorgesehen in Wien landen zu können.
Eine kleine Gruppe von Geschäftsleuten war in Shanghai bereits um 4.30 Uhr aufgebrochen, um rechtzeitig zum Anschlussflug nach Peking zu gelangen. Dort angekommen, sammelte sich vor dem Check-in-Schalter bereits eine aufgebrachte Menge. Ihr teilte das Vorort-Personal mit, dass der AUA-Flieger OS64 einfach gestrichen wurde. Entsetzen machte sich breit, bis es zu Umbuchungen auf andere Airlines kam. Die Business-Crew aus Shanghai kam in einer SAS-Maschine unter. Diese startete aber erst um 12.20 Uhr nach Kopenhagen, von wo die Gruppe dann mit einer AUA-Maschine nach Wien weiterfliegen konnte und dort knapp vor 23 Uhr ankam. „Wir waren für eine Strecke, für die wir elf Stunden gebraucht hätten, 24 Stunden unterwegs. Das Schlimmste an der Geschichte aber ist, dass wir vom Ausfall der Maschine nicht informiert wurden“, empörte sich ein Geschäftsmann.
Fenster kaputt, Gäste ohne Wissen in frühere Maschine umgebucht
Nachgefragt bei den Austrian Airlines, warum die Maschine in Peking gecancelt wurde, antwortete eine Dame nach Rücksprache mit der zuständigen Abteilung am Telefon: „Das konnte noch nicht geklärt werden.“ Etwas später, nachdem Unzensuriert.at unter der gleichen Telefonnummer nochmals hartnäckig nachgefragt hatte, dann diese Antwort: „Es gab ein technisches Problem. Aber verstehen Sie, wir haben jetzt mit dem Hurrikan (Unwetter in New York, Anm. d. Redaktion) alle Hände voll zu tun. Meines Wissens war ein Fenster kaputt, daher wurden die Fluggäste auf eine frühere Maschine umgebucht. Genauere Auskünfte bekommen Sie aber unter der Beschwerde-E-Mail-Adresse, das dauert aber mehrere Wochen, bis Sie da eine Antwort bekommen.“
„Service is our success“ lautete einmal ein Leitsatz einer Fluggesellschaft. Bei der AUA dürfte es dieses Motto nicht geben. Denn einfach abzufliegen, ohne die Passagiere davon zu informieren, ist ein starkes Stück. Die betroffenen Fluggäste wollen sich diese Methode auch nicht gefallen lassen. Beim Verein für Konsumenteninformation wurde ihnen empfohlen, für den Umweg über Kopenhagen einen Mindest-Schadenersatz in Höhe von 250 Euro geltend zu machen.
Check-in-3 mit schadhaftem Bodenbelag, Gepäck unter falscher Destination
Endlich am Flughafen Wien angekommen, erlebten die Passagiere im neu errichteten, skandalumwitterten Skylink – der aufgrund des Imageschadens schon in der Bauphase in „Check-in-3“ umbenannt wurde – das nächste Debakel: Einen schadhaften Bodenbelag mit Luftblasen. Dem nicht genug, konnten die Toiletten erst über Stiegenabgänge erreicht werden. Und für ankommende Fluggäste ging sich kein Laufband mehr aus. Wer diese Dinge übersehen hatte, wurde spätestens am Gepäck-Laufband daran erinnert, dass er sich auf dem Flughafen Wien befindet. Denn dort brachte man es – zumindest für die Passagiere, die aus Kopenhagen anreisten – nicht fertig, eine richtige Beschriftung anzubringen. Das Gepäck wurde unter der Destination „Dubai“ ausgeliefert. Was wieder, wie schon beim Abflug in Peking, für erstaunte Fluggäste sorgte.