Nun steht auch das “Reich der Mitte” im Fokus der internationalen Ratingagenturen. Fitch hat China von der Stufe “AA-” auf “A+” zurückgestuft. Diese Maßnahme betrifft die Landeswährung Yuan, beim Rating für Staatspapiere in Fremdwährungen wurde das Rating für China vorerst weiterhin bei “A+” belassen. Hauptgrund für die Herabstufung sind die galoppierenden Staatsschulden. Lagen diese 2009 noch bei 125 Prozent, so sind sie aktuell auf einen neuen Höchststand von 198 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angestiegen. Das Land zählt damit zu den höchst verschuldeten Staaten der Erde.
Aktuelles Rating zeigt deutliche Risikoerhöhung
Noch sprechen die hohen Wirtschaftswachstumszahlen für den Schuldner China. Das Rating A+ bedeutet jedoch bereits eine deutliche Warnung an die internationalen Finanzmärkte, chinesische Risiken nicht noch weiter zu erhöhen: “A+ = Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen”, heiß es in der Erklärung. Sollten sich also mittel- und langfristig unvorhergesehene Ereignisse in der chinesischen Gesamtwirtschaft ergeben, dann ist die Kreditwürdigkeit dahin. Ratingagenturen und Finanzmärkte fürchten neben der hohen Staatsverschuldung vor allem die Gefahren des chinesischen Bankensektors.
In der Vergangenheit kam es laut Experten zu einer massiven Ausweitung des chinesischen “Schattenbankenwesens”. Gleichzeitig gibt keinen vollständigen Überblick über die Kreditaufnahme durch lokale und regionale staatliche Institutionen und ausgegliederte Staatsbetriebe. Dieser “graue Finanzmarkt” in China könnte mittel- und langfristig zu schweren Turbulenzen führen. Aktuell schützt im Reich der Mitte noch der hohe Bestand an Devisenreserven vor einem Kollaps des Finanzsystems.