Zwischen der nach Unabhängigkeit strebenden Region Katalonien und der Zentralregierung in Madrid herrscht Streit. Jüngster Zankapfel ist die in den Schulen verwendete Unterrichtssprache. Zehn spanische Familien hatten nun per Gerichtsantrag verlangt, dass in den Klassen ihrer Kinder in Spanisch unterrichtet wird, wenn auch nur ein Kind bzw. Elternteil dies wünscht. Das Oberste Gericht in Barcelona hat dem Antrag stattgegeben. Die Katalanen sehen dies als neuerlichen Anschlag auf ihre Unabhängigkeitsbestrebungen.
Bildungsministerin fordert Recht für katalanische Kinder
Kataloniens Bildungsministerin Irene Rigau i Oliver ging nach dem Beschluss des Höchstgerichts in Barcelona auf die Barrikaden. Die bürgerliche Regionalistin, seit 2010 im Amt, lehnt jeden rechtlich oder politisch verordneten “Spanischzwang” ab. Sie gesteht den spanischen Familien ihr Recht auf besonderen Unterricht zu, dies dürfe aber laut Rigau i Oliver “nicht zu Lasten anderer Familien in Katalonien” gehen. Unterstützung erhält sie unter anderem von der katalanischen Bildungsplattform Somescola, die in der aktuellen Gerichtentscheidung sogar einen Rückfall in die Franco-Ära erkennen will.
Im Zentralparlament in Madrid kam es sogar zu einem Eklat wegen des Sprachenstreits in den katalanischen Schulen. Drei Abgeordnete der links-nationalistischen katalanischen Partei ERC hielten ihre Debattenbeiträge auf Katalanisch und wurden deshalb vom Parlamentspräsidium mit Redeverbot belegt. Die von den Katalanen angestrebte Unabhängigkeit könnte durch den neuen Konflikt jedenfalls befördert werden.