Ein heimtückischer Säureanschlag wurde in der Stadt Stone City auf der Insel Sansibar auf zwei junge Britinnen verübt. Die beiden Frauen, die der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehören, machten einen Abendspaziergang, als zwei junge Männer ihnen auf einem Moped nachfuhren und sie mit einer ätzenden Flüssigkeit beschütteten. Dies führte bei den 18-jährigen Mädchen zu schwersten Verletzungen im Bereich des Gesichtes, der Brust, des Rückens und der Beine.
Nach einer Erstversorgung in der tansanischen Hauptstadt Daressalam sollen die beiden nach London zur Weiterbehandlung in eine Spezialklinik ausgeflogen werden. Die Mädchen waren als freiwillige Helferinnen einer Entwicklungshilfeorganisation auf Sansibar, um dort Kindern Kunstunterricht zu geben. Vor ihrem Aufenthalt waren beide angewiesen worden, sich nach muslimischen Riten zu kleiden und jeden Hinweis auf ihre jüdische Herkunft zu vermeiden.
Sansibar ist Hochburg fanatischer Islamisten
Obwohl die Täter bisher noch nicht gefasst werden konnten, ordnet man sie einer Gruppe fanatischer Islamisten zu. Sansibar ist eine Hochburg des Islam – 97 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Anschlägen auf christliche Gotteshäuser und Einrichtungen. Im letzten halben Jahr wurde zwei Anschläge auf katholische Priester verübt, wobei eines der Opfer seinen Schussverletzungen erlegen ist.
Hinter den Attentaten steht eine islamistische Separatistenorganisation, die eine Abspaltung Sansibars vom Mutterland Tansania anstrebt. Diese Gruppe, die sich “Vereinigung für islamische Mobilisierung und Propagierung” nennt, möchte auf Sansibar einen islamistischen Staat errichten und die Scharia einführen.