Die absolute Mehrheit der Südtiroler Volkspartei (SVP) ist nach 65 Jahren Geschichte, sie erreichte nur mehr 45,7 Prozent und 17 von 35 Sitzen im Landtag. Die Südtiroler Freiheitlichen unter der Führung von Ulli Maier und Pius Leitner konnten bei den Landtagwahlen am Sonntag mit 17,9 Prozent gleich um 3,6 Prozent zulegen und stellen nun sechs statt fünf Mandate. Durch ihren Erfolg haben sie die absolute Mandatsmehrheit der SVP gebrochen.
Erfolgreich war auch die zweite deutsche Oppositionspartei Süd-Tiroler Freiheit, die mit ihren Spitzenkandidaten Eva Klotz und Sven Knoll zu ihren bisher zwei Mandaten einen dritten Sitz gewinnen konnte. Ein weiteres Mandat konnte die Union für Südtirol erlangen. Damit stehen den 17 SVP Mandaten erstmals 10 deutsche Oppositionsmandatare gegenüber. Weitere drei Mandate erzielten die Grünen, zwei Mandate die linke Partido Democratico und drei Mandate das zersplitterte rechte italienische Lager.
Mit wem koaliert die abgewählte SVP?
SVP-Spitzenkandidat Arno Kompatscher, der dem Langzeit-Landeshauptmann Luis Durnwalder nachgefolgt war, muss nun als Wahlverlierer einen Koalitionspartner suchen. Bisher vertraute man auf eine enge Zusammenarbeit mit der Partido Democratico des italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta. Ob sich die SVP unter Kompatscher weiterhin in dieses Bündnis mit der italienischen Linken begibt, wird von den Verhandlungen mit den deutschen Parteien abhängen. Vor allem in Sachen Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler, Freistaat Südtirol bzw. Rückkehr zu Österreich ist die SVP von den Positionen der Südtiroler Freiheitlichen, der Süd-Tiroler Freiheit oder der Union für Südtirol meilenweit entfernt.