In Wien setzen Migration und Zuwanderung einen regelrechten Kultur- und Religionswandel in Gange. Laut einer Studie des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg, hat sich der Anteil der Katholiken in der Bundeshauptstadt seit dem Jahr 1971 halbiert. Nur mehr 41,3 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum katholischen Glauben, 1971 waren es noch 78,6 Prozent.
Mehr als jeder Zehnte Wiener ist Moslem
Menschen ohne religiöses Bekenntnis oder Muslime sind hingegen im Aufwind. 31,6 Prozent sind laut dem “Yearbook of International Religious Demography” ohne Bekenntnis, die Zahl der muslimischen Bevölkerung stieg von 0,4 Prozent 1971 auf mittlerweile 11,6 Prozent an. Muslime bilden in Wien damit bereits die drittstärkste Gruppe. Die einzige christliche Gemeinschaft welche einen Zuwachs verzeichnen konnte, ist die Orthodoxe Kirche mit einem Anteil von 8,4 Prozent.
Migranten wohnen in inneren Bezirken, Katholiken in äußeren
Die Gründe für den demographischen und religiösen Wandel in der Stadt liegen in der Zuwanderung, Kirchenaustritten und der Abwanderung der einheimischen Bevölkerung. Demnach leben Migranten vor allem innerhalb der Stadt, während ursprünglich Einheimische Wiener vermehrt an den Rand der Stadt ziehen. Auch der starke Zuzug von Menschen aus den ehemaligen Sowjetstaaten, wie Rumänien, Bulgarien oder Ungarn tun ihr übriges dazu.
Aber auch europaweit geht die Zahl der Christen zurück und jene der Muslime steigt. Mittlerweile gehören 6 Prozent der europäischen Bevölkerung dem muslimischen Glauben an und 75 Prozent dem christlichen. Der durchschnittliche Christ ist laut Studie 41,7 Jahre alt, während der durchschnittliche Moslem in Europa rund 10 Jahre jünger, ca.31,8 Jahre, ist.