Ein unscheinbares Häuschen am Dach eines Hochhauses im 22. Wiener Gemeindebezirk wurde laut orf.at als Standort des amerikanischen Überwachungsdienstes NSA identifiziert. Das Areal ist mit Stahlgittern abgesperrt, augenscheinlich nicht mit den Netzwerken des Hochhauses verbunden und mit Satellitenschüsseln und Antennen versehen.
Der IZD-Tower, auf dem das Gebäude installiert ist, befindet sich nur rund 100 Meter von den Gebäuden der Vereinten Nationen entfernt. Würden dort Gespräche oder Besprechungen mittels Wanzen oder anderer Abhörtechniken aufgezeichnet, könnten sie leicht an den Standort gesendet und dort weiterverarbeitet werden.
Häuschen besitzt Richtantennen
Außerdem besteht vom Dach des IZD-Towers Sichtverbindung zur US-Botschaft im 9. Bezirk sowie zur sogenannten “NSA-Villa” im 17. Bezirk, wo sich der amerikanische Geheimdienst ebenfalls einquartiert haben soll. Der Stützpunkt auf dem Hochhaus ist mit Richtantennen versehen, die ebenso auf den anderen Standorten sichtbar sind und vermutlich zur verschlüsselten Kommunikation dienen.
Der sogenannte “Vienna Annex” wird in den Dokumenten erwähnt, die durch Snowden an die Öffentlichkeit geraten waren. Hierbei handelt es sich um eine Abhörstation, deren Standort seit der Veröffentlichung im November 2013 gesucht wird und der nun vermutlich nahe der UNO-City entdeckt wurde. Seitens der USA gibt man sich, wie gewohnt in solchen Fällen, wortkarg: “Wir haben nichts dazu zu sagen”, so eine Diplomatin. In Österreich gibt es momentan keine Ermittlungen über amerikanische Spionagetätigkeiten, das Verfahren ist abgebrochen.
Angeblich sind die drei oberen Stockwerke von den USA angemietet, werden auf dem Orientierungsplan im Haus jedoch nicht angeschrieben. Das IZD, mitsamt des betreffenden Turms, wurde damals übrigens im Auftrag von Ariel Muzicant erbaut.