Gegen 18:30 Uhr Ortszeit wurde gestern das Regierungsviertel der türkischen Hauptstadt Ankara von einer schweren Explosion erschüttert. Bei der Detonation handelte es sich um einen Bombenanschlag auf einen Militärkonvoy, der kurz zuvor an einer roten Ampel angehalten hatte. Die Fahrzeuge, darunter ein Autobus, transportierten Armeeangehörige. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen 28 Menschen getötet und weitere 61 verletzt worden sein. Die Explosion soll noch in weiteren Stadtvierteln zu hören gewesen sein, aus dem Regierungsviertel stieg dunkler Rauch auf.
Wenig überraschend beschuldigt heute Donnerstag der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu die PKK und eine syrische Kurdenmiliz der Urheberschaft und macht auch die syrische Regierung, als deren Verbündete, für den Anschlag verantwortlich. Dies könnte nun als Vorwand für ein militärisches Vorgehen in Syrien dienen.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte noch am Mittwoch Abend, die Türkei werde von ihrem Selbstverteidigungsrecht Gebrauch machen, und kündigte Vergeltung an.
Seit Herbst 2015 bereits der dritte Anschlag
Bereits im Oktober letzten Jahres ereignete sich in Ankara ein schwerer Bombenanschlag, bei dem über 100 Menschen den Tod fanden. Ziel des Anschlags war eine pro-kurdische Friedensdemonstration. Die türkischen Behörden lasteten die Tat der Terrororganisation Islamischer Staat an.
Im Januar dieses Jahres wurden durch einen Selbstmordattentäter in Istanbul 11 deutsche Touristen ermordet und viele weitere verletzt. Auch für diese Tat wurde von offizieller Seite der Islamische Staat verantwortlich gemacht.