Nicht jeder kann sich den Luxus leisten, im günstigsten Fall 1.200 Euro monatlich hinzublättern – für eine Wohnung, die zwischen 30 und 40 Quadratmeter groß ist. 25 sogenannte Flüchtlingsfamilien haben das Glück, dort untergebracht zu sein. Im September 2015 berichtete unzensuriert über die noblen Dachgeschosswohnungen im Wiener Seniorenheim Döbling (es gehört zum Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser – KWP), in denen Flüchtlingsfamilien untergebracht werden. Die KWP-Geschäftsführerin Gabriele Graumann (sie ist eine bekennende SPÖlerin) ist voll des Lobes:
Das KWP hat insgesamt rund 25 Flüchtlingsfamilien im Haus Döbling aufgenommen. Sie leben in nicht vom FSW geförderten Wohnungen, die am freien Markt nicht vermittelt wurden. Mehrere dieser Wohnungen (plus eine als Gemeinschaftsraum) bieten hilfesuchenden Familien eine dringend benötigte Zuflucht.
Abgesehen davon, dass – no na – bei den Mietpreisen Interessenten wohl kaum einen Blick auf die Döblinger Weinberge genießen wollen, stellt sich die Frage, wie die Seniorenheimbewohner über ihre Nachbarn denken. An unzensuriert wurden schwerwiegende Vorwürfe herangetragen, die das KWP in einer Stellungnahme bestreitet. Aus Furcht vor Konsequenzen wollen die Informanten allerdings unerkannt bleiben, müssen sie doch weiterhin dort leben.
Lärmbelästigung bis 2.00 Uhr früh
Es soll täglich massive Lärmbelästigung durch “Schutzsuchende” geben. Heimbewohner würden sich über laute “orientalische” Musik und lautes “Reden” beklagen, das bis oftmals bis 2.00 Uhr früh andauere. Sogenannte Flüchtlinge würden das Personal nicht grüßen, was daran liege, wie viele Bewohner meinen, dass die Migranten wahrscheinlich nicht Deutsch könnten. Wobei es wohl nicht so schwer sein kann, auch im Ausland zu grüßen, und sei es durch Handheben oder Kopfnicken. Wenn man will.
Flüchtlinge beklagen sich über Luxuswohnungen
Die Appartements sollen angeblich zwar mit Klimaanlagen und modernsten Küchen und Geräten ausgestattet sein. Dennoch würden sich die ausländischen Bewohner beklagen, weil sie keine eigene Waschmaschine hätten. Usus in den Seniorenheimen sei es aber, dass die Wäsche aller Heimbewohner in den hauseigenen Wäschereien gewaschen wird. Sogar an den Parkettböden hätten die Flüchtlinge etwas zu bekritteln.
Viele Männer, kaum Familien
Die Wohnungen würden stets gewartet, damit es, wie es heißt: “den Herrschaften an nichts fehlt und diese sich nicht beschweren müssen.” Die Heimbewohner würden sich auch wundern, dass fast nur junge Männer zu sehen seien. Nur drei echte Flüchtlingsfamilien würden tatsächlich aktuell im Haus Döbling wohnen. Regelmäßig gibt es einen Wohnungswechsel. Das KWP selbst schreibt, dass die Wohndauer maximal vier Monate beträgt.
Öffentlich präsentiert würden nur ausgesuchte Flüchtlinge, um das Bild zu wahren. Hinter den Kulissen sei die Stimmung eine andere, wird kritisiert. Inwieweit die Vorwürfe stimmen, lässt sich von unabhängiger Seite schwer überprüfen.
Unzensuriert.at ersuchte daher das KWP um umfassende Stellungnahme. Angefragt wurde dabei auch, wie viele der 52 Luxuswohnungen von Flüchtlingen bewohnt sind, wie viele davon Männer, Frauen und Kinder sind und ob die Unterbringung finanziell abgegolten oder ein finanzieller Mehraufwand entstünde.
Die lapidare Antwort:
Guten Morgen,
Unterstellungen ?und Unwahrheiten sind Eckpfeiler Ihrer Berichterstattung. Wir werden Ihre Fragen daher nicht beantworten.
Wir ersuchen desweiteren um Übermittlung glaubhafter Unterlagen zu den angeblichen Beschwerden von Anrainern und Bewohnern.
Viele der sachlichen Fragen hätten mit Leichtigkeit beantwortet werden können. Zu sämtlichen Vorwürfen hätte Stellung bezogen werden können. Das wollte das KWP aus fadenscheinigen Argumenten nicht. Die übermittelte Antwort ist insofern skurril, zumal die unzensuriert.at geschilderten Vorwürfe wohl kaum mit Unterlagen dokumentiert werden können. Es sei denn, die Flüchtlinge sowie anderen Betroffene wären bereit, schriftlich zuzugeben, dass sie Beschwerden haben. Wenn überhaupt, könnten Lärmbelästigungen etc. nur direkt im Haus Döbling mit Videoaufnahmen dokumentiert werden, was zu einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs führen könnte. Und da das Redaktionsgeheimnis Informanten schützt, wird unzensuriert.at dem KWP nichts übermitteln.